Essen. Bei der Lichtburg-Premiere von „Zwei zu eins“ geht es um Freundschaft und viel Geld. Warum Filmstar Sandra Hüller in Essen nicht dabei ist.

Falschgeld in der Lichtburg, das gibt es auch nicht alle Tage. Eigentlich ist es ja auch Filmgeld, das sie da am Montagabend (22. Juli) in rauen Mengen unter die Leute bringen. „Nehmen Sie was mit, wir haben viel davon gedruckt“, ruft Regisseurin Natja Brunckhorst auf der Bühne. Und so geht fast jeder Zuschauer nach der Premiere von „Zwei zu eins“ mit einem kleinen Bündel Papiergeld aus der einstigen Deutschen Demokratischen Republik nach Hause.

Mehr zum Thema

Die Zeit, als die Ostmark verschwand und auf irrwitzige Weise doch wieder auftauchte, hat Brunckhorst in einer prominent besetzten Sommerkomödie verarbeitet. Viele in der gut besuchten Lichtburg waren vermutlich gekommen, um die zuletzt mit Filmpreisen und einer Oscar-Nominierung geehrte Schauspielerin Sandra Hüller zu erleben. Die stand am Montagabend aber nicht in Essen auf dem Roten Teppich, sondern in Italien an der Reling des Kreuzers „Sea-Eye 5“, eines Rettungsschiffs für Flüchtlinge, für das sie die Patenschaft übernommen hat.

Sandra Hüller als Maren in dem Film „Zwei zu eins“.
Sandra Hüller als Maren in dem Film „Zwei zu eins“. © dpa | Peter Hartwig

Im Film spielt sie Maren, Dreh- und Angelpunkt einer bunt zusammengewürfelten Wohn- und Lebensgemeinschaft in der ostdeutschen Provinz, die kurz vor der Wiedervereinigung noch retten will, was zu retten ist: Einen Rest von Arbeit, Würde, bis dahin nie gekanntem Wohlstand und den Erhalt des Volkseigenen Betriebs, den man von der Treuhand plötzlich zu Schleuderpreisen bekommen kann.

Berge von Bargeld, versteckt in einem geheimen Schacht

Die in einem geheimen Schacht versteckten Berge von Ostmark, die im Sommer 1990 plötzlich wertlos zu werden drohen, werden Mittel zum Zweck. Geklaut und auf findigen Wegen gegen Westgeld eingetauscht, sorgen sie für ungeahnte Zukunftsperspektiven. Der Titel „Zwei zu eins“ bezieht sich dabei auf den zwischenzeitlichen Umtauschkurs für Ostmark in D-Mark.

Regisseurin freut sich über ihr großartiges Ensemble

Der Film verliert auf seinem Schlingerkurs zwischen Freundschafts-, Gauner- und Ostalgie-Komödie aber immer mal wieder an Fahrt und wirkt trotz der realen Crime-Vorlage etwas brav. Die im Halberstadter Komplexlager 12 versteckten Millionen Scheine hat es nämlich wirklich gegeben und auch ein paar namenlos gebliebene Diebe, die das eigentlich wertlos gewordene Geld damals noch einmal säckeweise unter die Leute brachten.

Natja Brunckhorst hat ihnen nun prominente Gesichter gegeben. Das bis in die kleineren Rollen stark besetzte Ensemble mit Sandra Hüller, Roland Zehrfeld und Max Riemelt als Freundes-Trio ist der eigentliche Coup des Filmes. „Ich hab heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denken, dass die alle zugesagt haben“, bekennt die Regisseurin in der Lichtburg.

Peter Kurth spielt den „Onkel Marke“ in dem Film „Zwei zu eins“.
Peter Kurth spielt den „Onkel Marke“ in dem Film „Zwei zu eins“. © dpa | Peter Hartwig

Peter Kurth grummelt erstklassig als konspirativer NVA-Techniker Onkel Marke, Ursula Werners Käte ist eine zu Herzen gehende Gauner-Oma und Olli Dietrich ein allzeit willkommener Haushaltswaren-Vertreter. Während man dem fabelhaften Martin Brambach als verbitterteren Werkstatt-Leiter dabei zuzuschauen kann, wie ein paar billige Ikea-Schrauben ein Konstrukt aus Lebenslügen zusammenbrechen lassen können.

.Am 25. Juli kommt „Zwei zu eins“ in die Kino: Astra-Theater und Rio-Filmtheater.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]