Essen. Zehntausende Menschen demonstrieren in Essen gegen den AfD-Parteitag. Wir haben einige nach ihrer Motivation für den Protest gefragt.

Zehntausende Menschen protestieren anlässlich des AfD-Parteitags in der Essener Grugahalle gegen die Partei und ihre Politik. Wir haben uns auf der Straße umgehört, was Demonstrantinnen und Demonstranten bewegt, auf die Straße zu gehen.

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Konstantin Möbus und Sophie Hesselmann.
Konstantin Möbus und Sophie Hesselmann.

Konstantin Möbus (33): „Wir wohnen in Rüttenscheid, das ist hier direkt vor unserer Tür, wir wollten natürlich einmal gucken. Aber abgesehen davon, ist es sehr wichtig auf die Straße zu gehen, gerade heutzutage. Nach der Europawahl war ich geschockt: Ich hätte nicht gedacht, dass die AfD in Deutschland so stark ist. Mittlerweile herrscht eine Aufbruchsstimmung in der Gesellschaft, man akzeptiert das nicht mehr. Man muss einstehen für Menschenrechte.“ Sophie Hesselmann (28) sagt: „Es ist ein gutes Gefühl zu merken, dass wir viele sind, ein Gefühl von Liebe, was sich breit macht, und Zusammenhalt. Es scheint nicht mehr ganz so ausweglos, man ist nicht alleine.“



 Jana Rupprecht und Esma Bulut.
 Jana Rupprecht und Esma Bulut. © Jenny Beck

Jana Rupprecht (27) und Esma Bulut (26): „Wir kommen aus Freiburg, dort hat die AfD bei der Kommunalwahl zwei Plätze bekommen. Uns ist es wichtig, uns aus unserer Bubble herauszubewegen und den Kampf gegen Faschismus überall zu unterstützen.“ Die beiden sind seit Samstag um 2 Uhr in der Früh da, fahren nach ihrem Protest wieder nach Hause.

Rebecca und Marie.
Rebecca und Marie. © Jenny Beck

Rebecca, 30, (l.), protestiert in Essen-Rüttenscheid gegen den AfD-Parteitag: „Wir sind hier, weil wir das unterstützen und zeigen möchten, dass wir für Vielfalt, Demokratie und Offenheit stehen.“ Marie (32) aus Dortmund sagt: „Die Geschichte hat gezeigt, dass Hass, Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung noch nie etwas gebracht hat. Wir dürfen dankbar sein, das durch unsere Großeltern auch nochmal zu hören. Das müssen wir weitertragen und aufstehen.“

 Barbara Vaterrodt,  Dr. Michael Frick und Dr. Annette Raab-Frick.
 Barbara Vaterrodt,  Dr. Michael Frick und Dr. Annette Raab-Frick. © Jenny Beck

 „Es ist uns wichtig, für Demokratie einzustehen – für demokratische Werte, aus der Mitte der Gesellschaft heraus. Ich glaube, dass man da ganz viel für tun muss. Demokratie ist nicht selbstverständlich“, sagt Barbara Vaterrodt (64) aus Essen (l.) 
„Ich bin hier für die Demokratie“, sagt Dr. Michael Frick (62) aus Haltern. Auch seine Frau Dr. Annette Raab-Frick (62) ist mit nach Essen gereist.

AfD-Parteitag in Essen:

Willi Oberländer.
Willi Oberländer. © Jenny Beck

 „Ich will eine freie, demokratische Gesellschaft haben. Was die AfD macht, ist mit dem nicht vereinbar.“ Das sagt Willi Oberländer (69), der mit der Gewerkschaft Verdi nach Essen gekommen ist.

Michael Szczepaniak.
Michael Szczepaniak. © Jenny Beck

Michael Szczepaniak (46) aus Bottrop: „Wir wohnen in Bottrop, sind eine internationale Familie. Meine Frau kommt aus Uganda und ist deutsche Staatsbürgerin. Uns ist wichtig, zu zeigen, dass viele Menschen anders denken als die 16 Prozent, die die AfD gewählt haben. Wir sind mit der U-Bahn unterwegs gewesen, da war alles kunterbunt, alle Nationalitäten sind vertreten. Das ist Deutschland.“

Martin Uhl.
Martin Uhl. © Jenny Beck

„Genau wie alle anderen hier bin ich gegen das, was die AfD ausmacht. Das möchte ich in keinster Weise, deshalb meine Anwesenheit hier. Die AfD steht für das, was wir schon mal hatten vor vielen, vielen Jahren.“ Martin Uhl aus Essen (69), war am Samstagmorgen schon in Rüttenscheid, hatte zwischenzeitlich wegen des Wetters aber eine Pause eingelegt. 

Rosa Maria Bianco.
Rosa Maria Bianco. © Jenny Beck

Rosa Maria Bianco (57) aus Köln, Gründerin von Klare Kante e.V.: „Ich möchte ein Zeichen setzen gegen eine menschenverachtende Partei, die zwar demokratisch gewählt worden ist, sich aber nicht demokratisch verhält. Sie hetzt, spaltet und ist menschenverachtend. Wir brauchen nur in den Geschichtsbüchern zu schauen: Die Menschen müssen langsam wach werden. Noch nie war unsere Demokratie so bedroht nach dem Zweiten Weltkrieg wie jetzt.“

Florian Eichhorn.
Florian Eichhorn. © Jenny Beck

Florian Eichhorn (34) aus Essen sagt: „Ich bin hier, um ein Zeichen zu setzen gegen Faschismus und um gleichzeitig auch zu zeigen, dass Menschen Menschen sind. Wenn wir menschlich miteinander umgehen, haben wir hoffentlich eine gute Zukunft.“

Hintergründe zum AfD-Bundesparteitag in Essen

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