Essen. Gewerkschaft schlägt „Küchen-Alarm“: In Essen habe die Arbeitsagentur in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 60 offene Stellen registriert.
Die Küche bleibt kalt – und das immer öfter: Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie gehören „neue Öffnungszeiten“ zum Alltag, berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
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„Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Martin Mura von der NGG.
Gaststätten und Restaurants reagieren auf Situation mit zusätzlichem Ruhetag
Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Mura. Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet schlägt „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Martin Mura.
Allein für Essen habe die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 60 offene Stellen registriert. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 29 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi. In der Praxis dürfte die Zahl der offenen Stellen noch höher sein, denn viele Betriebe suchen längst über andere Wege neues Personal.
Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: 24 Ausbildungsplätze sind immer noch frei. Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt NGG-Geschäftsführer Mura.
In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, macht Martin Mura klar. Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten.
Gewerkschaft fordert 3000 Euro Einstiegsgehalt für ausgebildete Vollzeitkräfte in der Gastronomie
„Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3000 Euro.“
Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen in Gelsenkirchen ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von zwölf Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastrobetriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Martin Mura.
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