Essen. Mordkommission der Essener Polizei konnte zwei 23 und 30 Jahre alte Verdächtige fassen. An der Disco kam es seit 2015 zu mehr als 440 Einsätzen.
Nach der Messerstecherei mit fünf zum Teil lebensgefährlich verletzten Männern an der Kasse der Diskothek „Essence Club“ Ende November in der Essener Innenstadt hat eine Mordkommission der Polizei die mutmaßlichen Angreifer ermitteln können: Zwei 23 und 30 Jahre alte Beschuldigte mit deutsch-türkischer und türkischer Nationalität stehen unter dem Verdacht des versuchten Totschlags.
Sie sollen ihren 30 bis 41 Jahre alten Kontrahenten in der Nacht des 27. November teils massive Bauch- und Brustverletzungen zugefügt haben. Die Opfer haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft Essen eine deutsch-libanesische, eine libanesische, eine türkische, eine iranisch-irakische sowie eine ungeklärte Staatsbürgerschaft.
Die mutmaßlichen Täter waren den Behörden noch nicht bekannt
Wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der AfD im Düsseldorfer Landtag hervorgeht, sind die mutmaßlichen Messerstecher bislang strafrechtlich nicht aufgefallen. Auch über deren Opfer lägen keine polizeilichen Erkenntnisse vor.
Was den Gewaltausbruch ausgelöst hat, ist weiterhin unklar. Ob es Bezüge zur Organisierten Kriminalität oder zu Rockerclubs gibt, sei Gegenstand der Ermittlungen, heißt es.
Die Bluttat reiht sich ein in eine Vielzahl von Delikten, die einen Einsatz der Polizei in und an der Diskothek erforderten: Seit 2015 bis zum Dezember des vergangenen Jahres kam es dort zu rund 130 Körperverletzungen, darunter auch Dutzende gefährliche Körperverletzungen, bei denen etwa ein Messer oder ein Gegenstand, der als Waffe benutzt wurde, im Spiel war. Knapp 60 Mal waren größere Schlägereien mit mehreren Beteiligten Auslöser für ein Einschreiten der Ordnungshüter.
Ein Mal pro Woche standen Streifenwagen vor der Tür
Zählt man dann noch zum Beispiel zig Ruhestörungen, Zahlungsstreitigkeiten, Beleidigungen, ausrastende Randalierer, Raub oder auch Waffenmissbrauch an der Viehofer Straße 38-52 dazu, steht unterm Strich die enorme Zahl von insgesamt 442 Polizeieinsätzen allein in den vergangenen acht Jahren. Was laut einer Statistik des Essener Präsidiums rein rechnerisch heißt: Mindestens ein Mal pro Woche standen Streifenwagen vor der Disco-Tür.
Wie viele der angezeigten Straftaten letztlich in staatsanwaltschaftlichen Verfahren mündeten, ist nicht bekannt.