Essen. Schauspieler Markus Meyer bringt Filmvorlage von Truman Capote zusammen mit Chris Hopkins und Thilo Wagner bei „Jazz in Essen“ zum Klingen.

Zwischen den Jahren liebt „Jazz in Essen“ es theatralisch. So servierte zuletzt vor drei Jahren die Burgtheater-Schauspielerin Birgit Minichmayr bitterböse Geschichten der scharfzüngigen New Yorker Trinker- und Geistesgröße Dorothy Parker, die der „Jazz Pott“-Preisträger Chris Hopkins mit Bernd Lhotzky an zwei Flügeln jazzig illustrierte.

Im ausverkauften Grillo-Theater gab es nun eine höchst unterhaltsame Fortsetzung mit Truman Capotes Kurzroman „Frühstück bei Tiffany“. Der ebenfalls an der Wiener Burg beheimate Markus Meyer brachte den Text so erfreulich untheatralisch und kurzweilig zu Gehör, dass die Zeit wie im Fluge verging.

Dass die aus der Perspektive eines ebenso erfolg- wie mittellosen Schriftstellers erzählte Geschichte des New Yorker Partygirls Holly Golightly sich spürbar von Blake Edwards berühmter Verfilmung mit der bezaubernden Audrey Hepburn unterscheidet, irritierte freilich manche eingefleischten „Frühstück bei Tiffany“-Fans, die sich erstmals mit dem Original konfrontiert sahen.

Oscar-prämiert und unvergessen: „Moon River“ erklingt auch im Grillo-Theater

In die Vorlage woben die beiden Tastenasse Chris Hopkins und Thilo Wagner mit Verve, Witz und brillanter Technik jede Menge thematisch passende Standards ein, die das zwischen Melancholie und Überschwang ständig wechselnde Geschehen stimmig kommentierten – von „Love for Sale“ über „Night and Day“ bis „Brazil“ und mehr lässig swingende Stride-Piano-Artistik vom Allerfeinsten.

Für die Film-Fans gab’s natürlich auch Henry Mancini’s Oscar-prämierten „Moon River“, das Markus Meyer mit zart-duftiger Singstimme delikat beseelte. Und nicht nur dafür enthusiastisch gefeiert wurde. Gershwin’s „’S Wonderful“ setzte schließlich als Piano-Zugabe das perfekte Ausrufezeichen hinter einen literarisch-jazzigen Abend, der in der Tat wunderbar war.