Essen. Weil die Drogenszene zurück in die Stadt schwappte, setzte die Polizei nun nach.
Wer nicht nachsetzt, hat das Nachsehen beim Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität. Weil diese Einsicht der Polizei kaum neu ist, erhöhten die Behörden jetzt erneut den Druck auf die Dealer: Denn nach einer zwischenzeitlichen Entspannung an der Drogenfront gab es zuletzt wieder genügend Hinweise dafür, dass die Szene sich anschickte, hie und da ihr verlorenes Terrain zurück zu erobern.
Die Polizei hielt mit ihren Ordnungspartnern in der vergangenen Woche massiv dagegen und zog gestern eine Bilanz ihrer konzertierten Aktion: Die Identitäten von 132 Verdächtigen wurden geklärt, 78 davon wurden durchsucht, 44 Platzverweise und zwei Aufenthaltsverbote verhängt. 18 festgestellte Verstöße führten zu Strafanzeigen, wie etwa der Besitz illegaler Drogen. Die Bundespolizei stellte zudem sechs Verstöße gegen das Waffengesetz fest und Messer sowie Teleskopschlagstöcke sicher. Geringe Mengen von Marihuana, Cannabis und Heroin kamen ebenfalls bei den Durchsuchungen mutmaßlicher Dealer zum Vorschein.
Offene Drogenszene nicht dulden
Wie die NRZ berichtete, hatte die Polizei im Frühjahr mit ihren Ordnungspartnern, der Stadt Essen, der Evag, der Bundespolizei und der Deutschen Bahn den Kampf gegen die zunehmende Drogenkriminalität in Altendorf und den U-Bahnhöfen aufgenommen. Nach einem merklichen Verdrängungseffekt „konnte nun wieder eine größere Präsenz von Rauschgifthändlern im Stadtgebiet festgestellt werden“, so Polizeisprecherin Tanja Hagelüken gestern. „Wir sind mit zahlreichen Anwohnern im Gespräch, werden nachsetzen, wenn sich eine neue Szene bildet und eine massive offene Drogenszene in unserem Stadtgebiet nicht dulden“, sagte Gerd Urban, Leiter der Führungsstelle der Innenstadtwache. In der vergangenen Woche wurde Anlaufstellen von Drogenkonsumenten und Dealern vor allem in den U-Bahnhöfen, in der nördlichen Innenstadt, in Altendorf, in Altenessen und im Stadtgarten ins Visier genommen.