Essen. Der schwedische Jazz-Pianist Martin Tingvall war eine ganze Woche lang zu Gast in Werden. Und sorgte für durchaus ungewöhnliche Konzertformate.
Was für ein wunderbares Bild vor der Werdener Buchhandlung Schmitz an einem lauschigen Abend. Erfreuten sich dort doch gut 100 Zuhörer am flirrenden Wohlklang des schwedischen Jazz-Pianisten Martin Tingvall, der mit einem kleinen Gratis-Auftritt effektvoll für seinen großen, vom bekennenden Jazzfan Thomas Schmitz organisierten Konzertreigen warb.
Der populäre Tasten-Star komponiert auch Filmmusik
Das kleine Tingvall-Festival war ein spektakuläres Ereignis, weil an gleich vier Abenden im ausverkauften Bürgermeisterhaus sowie im Forum des Mariengymnasiums sich der populäre Tasten-Star, der etwa die Filmmusik für den ARD-Achtteiler „Die Toten von Marnow“ komponierte, in unterschiedlichsten Facetten entdecken ließ.
Die begeisterten Zuhörer So servierte sein famoses Trio beispielsweise lässig-frischen Jazz skandinavischer Färbung mit Latin-Touch. Zu Tingvalls gefälligen Piano-Melodien von flirrender Schönheit zupfte der Kubaner Omar Rodriguez Calvo knackige Basslines, die Rockdrummer Jürgen Spiegel filigran veredelte.
Auch als Solist drechselt der 1974 geborene Wahl-Hamburger, der einst die Grundlagen seines Handwerks vom großen Kollegen Bobo Stenson in Malmö vermittelt bekam, wundersame Melodien, bei denen sich die einzelnen Noten wie Perlen auf einer Kette aufreihen. Und untermalt den schwelgerisch-verträumten Wohlklang mit wohlgesetzten tieftönenden Gegenlinien, die den romantischen Duktus stimmungsvoll beflügeln.
Den Vorgeschmack auf sein Solo-Konzert kredenzte Martin Tingvall dann drinnen in der winzigen CD-Abteilung der Buchhandlung Schmitz, weshalb seinen begeisterten Zuhörern nur das sporadische Fensterln blieb.