Essen. Die Polizei hat eine Party mit mehr als 20 Gästen am Baldeneysee aufgelöst – unter ihnen soll auch ein Fußballprofi gewesen sein. Der bestreitet.

  • Nachdem die Polizei am Wochenende eine illegale Party mit mehr als 20 Gästen im Extrablatt am Baldeneysee aufgelöst hat, prüft die Stadt Essen die angezeigten Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung.
  • Unter den Gästen soll auch der Bundesligist Breel Embolo gewesen sein, der dies abstritt. Auf Instagram teilte er mit, er habe in einer benachbarten Wohnung Basketball geschaut. Die Polizei aber bleibt bei ihrer Darstellung, umliegende Wohnungen seien gar nicht kontrolliert worden.
  • Embolos Verein Broussia Mönchengladbach hatte bereits am Montag angekündigt, Embolo wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Coronaschutzverordnung für das Spiel gegen Werder Bremen aus dem Kader zu nehmen.

Die Polizei Essen hat am vergangenen Wochenende eine illegale Party mit mehr als 20 Gästen aufgelöst. Die verbotene Feier fand im Cafe Extrablatt am Baldeneysee statt.

Es ist nicht die erste Feier, die in der Corona-Pandemie in Essen aufgelöst worden ist – ein Detail hat es so aber noch nicht gegeben: Unter den Feiernden befand sich nach Informationen dieser Zeitung auch Fußball-Profi Breel Embolo, der für Borussia Mönchengladbach spielt.

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Embolo aus dem Kader für Werder-Bremen-Spiel gestrichen

Der Bundesligist kündigte am Montag an, den Stürmer für das Spiel gegen Werder Bremen aus dem Kader zu nehmen, da dieser "möglicherweise gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen" habe. Embolo werde erst wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, wenn negative Corona-Tests von ihm vorliegen, so Borussia Mönchengladbach in einer Stellungnahme.

Embolo selbst meldete sich am späten Abend auf seinem Instagram-Profil in einer "Story" zu Wort: Darin räumt er "Fehler" ein, bestreitet aber, auf der besagten Party gewesen zu sein. Er sei am Samstag nach dem Spiel in Stuttgart zu einem Freund in Essen gefahren, um dort Basketball zu schauen. "Das war in der heutigen Zeit ein Fehler", schreibt er, das sei dumm von ihm gewesen, und dafür entschuldige er sich. "Es trifft aber nicht zu, dass ich an der Party teilgenommen habe." Die Wohnung, in der er gewesen sei, "befand sich im unmittelbaren Umfeld des Lokals". Die Polizei habe ihn in der Wohnung angetroffen und seine Personalien aufgenommen.

Polizei Essen bleibt bei Darstellung: Einsatz konzentrierte sich auf Extrablatt

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Die Polizei Essen blieb bei ihrer Darstellung. Ein Sprecher erklärte am Dienstag: „Wir kennen die Aussage des Herrn Embolo. Wir haben keinen Einsatz in der Nachbarschaft gehabt. Unser Einsatz konzentrierte sich auf das Gebäude des Gastronomiebetriebs.“ Er machte keine Angaben darüber, wo genau die Beamten die Feiernden angetroffen hatten.

Party am Baldeneysee: Polizei zählte mindestens 23 Gäste

Insgesamt hatten in der Nacht von Samstag auf Sonntag mindestens 23 Personen zusammen gefeiert, so die Polizei. Als die Beamten um 2.30 Uhr an der Lanfermannfähre beim Extrablatt eintrafen, waren 15 Frauen und acht Männer im Alter von 21 bis 41 Jahren vor Ort. In einer Mitteilung der Polizei heißt es: "Vermutlich, um neugierigen Passanten die Sicht zu nehmen, wurde die sonst einsehbare Glasfront mit rotem Stoff verhangen." 

Feier im "Extrablatt": Abstände wurden nicht eingehalten

Weiter heißt es, dass weder Abstände eingehalten noch Mund-Nasen-Bedeckungen getragen wurden. Leere Gläser, alkoholische Getränke, Wasserpfeifen, Snacks und eine Musikanlage vervollständigten das Bild einer ausgelassenen Party, teilt die Polizei weiter mit.

Ein weiterer Aspekt, der ins Auge springt: Keiner der Anwesenden hat seinen Wohnsitz in Essen. Laut Polizei kamen die Feiernden größtenteils aus dem Raum Düsseldorf, Köln und Stuttgart.

Ob der Verantwortliche des Gastronomiebetriebes über die Veranstaltung Kenntnis hatte und zu welchem Anlass dort eingeladen wurde, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen, heißt es seitens der Polizei. Vom Betreiber des Extrablatts, Ayhan Gencaslan, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion, dass er davon nichts gewusst habe, weiter wolle er sich auch nicht zu dem Vorfall äußern.

Nicht der erste Einsatz am Baldeneysee in der Nacht

Der Einsatz um 2.30 Uhr in der Nacht auf Sonntag war nicht der erste Einsatz dort. Bereits um Mitternacht waren Beamte das erste Mal nach Heisingen ausgerückt, um sich die Situation anzuschauen. Alarmiert worden waren sie von Anwohnern. Diese riefen die Polizei, da sie lautstarke Musik und Stimmen hörten. Als die Polizisten dann gegen Mitternacht das erste Mal vor Ort waren, gab es offenbar noch keinen Hinweis auf ein rauschendes Fest.

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Zwar seien zu diesem Zeitpunkt vereinzelt Personen in dem Gastronomiebetrieb zu erkennen gewesen, doch nichts habe auf eine größere Feier hingewiesen. Erst als die Polizei circa zweieinhalb Stunden später erschien, bemerkten sie, dass es sich sehr wohl um ein sehr wohl größeres Fest gehandelt haben musste.

Gegen alle anwesenden Personen hat die Polizei nun Anzeige erstattet. Ihnen wird Verstoß gegen die Coronaschutzverordnung vorgeworfen. Im Anschluss an die Maßnahmen am Wochenende erhielten die Anwesenden zudem einen Platzverweis.

Stadt Essen prüft Verstöße gegen Coronaschutzverordnung

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Die angezeigten Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung würden nun geprüft, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz am Dienstag. „Dann wird es entsprechende Bußgeldbescheide geben.“

Grundlage sei der Bußgeldkatalog des Landes Nordrhein-Westfalen. In die Bewertung würden dabei auch Fotoaufnahmen der Polizei sowie Aussagen von Beteiligten einfließen. Der Stadt liege der Polizeibericht über den Einsatz vor. Zu dessen Inhalt machte die Sprecherin keine Angaben. (mit dpa)

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