Essen.. Der Herr Professor bekommt ein Duschradio für 8,90 Euro: So lautet der Vorschlag, den die Geschenke-App macht. Entwickelt hat das Software-Programm fürs Handy eine Gruppe von Schülerinnen des Mädchengymnasiums in Borbeck und Telekom-Lehrlinge. Die App fragt nach Anlass, Alter und Geschlecht des Geschenk-Empfängers und ermittelt dann das passende Präsent.
Was schenkt man bloß seiner Mutter, einem Freund, seiner Ehefrau oder Stefan Heinemann, Prorektor der Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM), zu seinem 43. Geburtstag? Für letzteren haben sechs Schülerinnen des Mädchengymnasium Borbeck das ideale Geschenk parat – ein Duschradio für erschwingliche 8,90 Euro. Wie sie darauf kommen? Ganz einfach, sie haben eine Handy-App dafür. Und diese sogar selbst entwickelt. Zusammen mit Auszubildenden der Deutschen Telekom konzipierten sie im Auftrag des „zdi-Zentrums MINT-Netzwerk“ eine Applikation fürs Mobiltelefon, die je nach Alter, Anlass sowie Geschlecht das passende Präsent parat hat. Erstmals vorgestellt haben sie ihren „Little Gift Helper“ im Thyssen-Krupp „Ideenpark“.
Der erste Nutzer vor rund 1.600 Zuschauern ist Oberbürgermeister Reinhard Paß, der seiner Frau Susanne womöglich zu ihrem nächsten Ehrentag einen Fallschirmsprung schenkt. Wie alt sie wird? Das weiß der OB auf NRZ-Rückfrage nicht genau. Doch das ist gar nicht so schlimm – die App benötigt nur ein ungefähres Alter.
„Die Idee rührt daher, dass wir selbst oft Probleme haben, das richtige Geschenk für unsere Freunde und Verwandten zu finden“, sagt Lara Heukelbach. Da die Suche meist in Stress ausarte, wollten die Schülerinnen Abhilfe schaffen. „Und weil solche Apps mittlerweile von vielen Menschen genutzt werden, haben wir hierin ein gutes Mittel für einen Geschenkauswahlhelfer gesehen“, erzählt Julia Zenner.
Hilfe bei der technischen Umsetzung erhielten sie vom Essener Ausbildungszentrum der Telekom und vom Heinz-Nixdorf-Berufskolleg. Außerdem unterstützten die beiden Professoren Uwe Kern, Dekan für Wirtschaftsinformatik an der FOM, und Rechtsanwalt Sebastian Krause von der Rechtsanwaltskanzlei ks das Projekt. Um zusammen mit dem „zdi-Zentrum Mint-Netzwerk“ den Nachwuchs für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu begeistern.
Ein Beweis für kreative Dynamik
„Bei uns hatten sie Schlüsselgewalt. Und wenn ich abends nach Hause gegangen bin, saßen unsere Azubis und die Schülerinnen meist noch mit rauchenden köpfen da“, erinnert sich Dieter Duchewitz, Leiter im Ausbildungszentrum der Telekom, noch gut an die Entwicklungszeit. „Die App ist der digitale Beweis für die kreative Dynamik gerade der für eher technische Berufe unterschätzen Zielgruppe junger Mädchen“, kommentiert Reinhard Paß die Entwicklung. Für Lara Heukelbach ist es der Beweis: „Was die Jungs können, können wir Mädchen schon lange.“ Beendet ist das Projekt noch nicht. Als nächstes suchen die Schülerinnen einen Partner, der die Vermarktung der App übernimmt. Klappt’s, ist der „Little Gift Helper“ demnächst über den „App-Store“ erhältlich.
Das zdi-Zentrum MINT-Netzwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt von Schulen, Berufskollegs, Wirtschaftsverbänden, Institutionen, freien Bildungsträgern, Firmen, Hochschulen. Getragen wird es vom „Bildungscentrum der Wirtschaft“. Eine Übersicht aller Projekte gibt’s unter: www.mint-netzwerk-essen.de