Essen. Zum 150-jährigen Bestehen des Deutschen Roten Kreuzes gibt eine Ausstellung im DRK-Museum an der Hachestraße einen Einblick in Geschichte und Aufgaben des Verbandes. Museumsleiter Ralf Frede bittet die Bürger, weitere Erinnerungsstücke zur Verfügung zu stellen.
Wahrscheinlich gibt es kaum einen Essener, der noch nie die Dienste des Deutschen Roten Kreuzes in Anspruch genommen hat, sei es bei einer Krankenfahrt, beim Erste-Hilfe-Kurs oder bei der Pflege eines Angehörigen. Wie vielfältig Aufgaben und Ziele des humanitären Verbandes sind, zeigt die Ausstellung „150 Jahre Rotes Kreuz“, die pünktlich zum Internationalen Museumstag im Rotkreuz-Museum an der Hachestraße eröffnete. Sie gewährt Haupt- und Ehrenamtlichen sowie interessierten Bürgern einen Einblick in die Arbeit des DRK.
Museumsleiter Ralf Frede führte die Besucher durch die in den letzten Monaten frisch renovierten Museumsräume und brachte mit seinen teils drastischen Schilderungen doch den ein oder anderen Besucher zum Erschaudern. Zwischen Feld-Operationstisch und Hebammenkoffer erläuterte er Praktiken, die man vielleicht gar nicht so genau wissen wollte: „Die Löffel dort hat man geschärft und zum Operieren genutzt, mit dem Bajonett führte man Not-Amputationen durch.“
Leben retten mit unorthodoxen Mitteln
Seit 150 Jahren geht es beim DRK halt oft schlicht darum, Leben zu retten und das notfalls auch mit unorthodoxen Methoden. Und dazu bedarf es nicht nur guter Ausbildung und eines gewissen Improvisationstalents, sondern auch funktionstüchtiger technischer Ausstattung. „Das Telefon dort im Klappschrank aus den 1930er Jahren bekommen wir in zwei Stunden wieder fit - falls die digitale Technik mal ausfällt“, erklärt Frede. Auch der Hausnotruf sei eine Erfolgsgeschichte, erläutert er anhand etlicher Telefonanlagen, die die Entwicklung dieser Kommunikationsform aufzeigen.
Der Kreisverband Essen mit seinen rund 500 Haupt- und ebenfalls 500 Ehrenamtlichen feiert übrigens im kommenden Jahr 125. Geburtstag. „Uns war wichtig, nicht nur die Geschichte des DRK insgesamt aufzuzeigen, sondern vor allem Essener Bezüge herzustellen und Erinnerungsstücke, die Bürger zur Verfügung gestellt haben, zu präsentieren“, sagt Frede und verweist auf die Darstellung des Lazarettzuges, mit dem im Ersten Weltkrieg Verwundete in Krankenhäuser transportiert wurden und für den sich die Essener Industriellen-Familie von Waldthausen stark machte.
Über 5000 Ausstellungsstücke, auch Bilder und Stadtmodelle, an denen Einsatz-Szenarien geübt wurden, beherbergt das DRK-Museum. Die aktuelle Ausstellung ist bis 31. August zu besichtigen, dienstags und donnerstags, 9 bis 12 Uhr, oder nach Vereinbarung.