Essen.. Das Eingreifen zweier Polizisten hat einem Senior aus Dinslaken leider nicht das Leben gerettet: Ein 76-Jähriger war in die Ruhr gestürzt. Ein 33-jähriger Kommissar sprang, seine 26-jährige Kollegin reanimierte den Schwerverletzten. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verlieht ihnen die Rettungsmedaille.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat Samstag auf Zollverein die Kommissare Andrea Wolski und Markus Bednorz mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet, weil sie am Leinpfad einen 76-Jährigen vor dem Ertrinken gerettet haben. Beide freuen sich über die Ehrung, sagen aber: Viel mehr hätte uns gefreut, wenn der Mann überlebt hätte. Er war dreieinhalb Wochen nach der Rettungsaktion im Krankenhaus gestorben.

Polizisten hatten 76-Jährigen aus der Ruhr geborgen

Das Einsatzstichwort am Nachmittag des 12. März: „Hilo (hilflose Person) am Leinpfad“. Spaziergänger hatten den Angetrunkenen auf dem Weg von Kettwig nach Mülheim bemerkt. Als der Streifenwagen ankam, war der 76-Jährige schon über eine Mauer in die Ruhr gestürzt. „Im Wasser war nichts zu sehen, aber ein Zeuge hat uns vom anderen Ufer aus dirigiert“, sagt Andrea Wolski. Als die Beamten den reglos Treibenden entdeckten, zog Markus Bednorz Jacke und Hose aus, sprang ins Wasser und zog den Mann ans Ufer. „Ohne die Kollegin hätte ich ihn nicht über die Uferböschung gebracht“, sagt Bednorz. „Es war perfektes Teamwork.“

Andrea Wolski übernahm die Wiederbelebungsversuche, ihr Erste-Hilfe-Seminar war erst vier Monate her. „Es lief automatisch. Ich hatte gar keine Zeit zum Nachdenken. Es kam mir ewig vor, ich habe völlig das Zeitgefühl verloren.“ Als der Rettungswagen kam, übernahmen die Sanitäter und sagten später: Die Vitalfunktionen sind wieder da. Wochen später allerdings kam die Todesnachricht. Bednorz: „Es ist ein gutes Gefühl, jemandem das Leben gerettet zu haben. Aber traurig, dass es nicht gereicht hat.“