Essen-Fulerum. Initiative Radentscheid nimmt Stellung zu Plänen der Verwaltung für die Humboldtstraße. Dort müssen möglicherweise Bäume für Radstreifen weichen.

  • Die Verwaltung hat mehrere Varianten für die Sanierung der Humboldtstraße vorgelegt.
  • Dort sollen Radwege entstehen, Bäumen müssen möglicherweise gefällt werden.
  • Die Initiative Radentscheid Essen macht Alternativvorschläge.

Die Verwaltung will im Zuge der erforderlichen Sanierung der Humboldtstraße einen Radweg anlegen. Dafür müssten aller Voraussicht nach zahlreiche Bäume gefällt werden, was bei Anwohnern und Politikern auf Kritik stößt. Auch die Initiative Radentscheid Essen lehnt Baumfällungen auf der Humboldtstraße ab.

Kernpunkt der Kritik an den Vorschlägen der Verwaltung sei, dass im nördlichen Teil der Humboldtstraße Radwege zu Lasten des alten Baumbestandes geschaffen werden sollten. Vor einem Jahr sei dem Radentscheid Essen die Planung des Ausschusses für Straßen und Verkehr (ASV) zur Humboldtstraße mit der Bitte um eine Stellungnahme vorgelegt worden. Darin sah der ASV die Schaffung von Radschutzstreifen auf der gesamten Länge der Humboldtstraße vor. Da dazu die Breite der Fahrbahn verbreitert werden müsste, würde das zwangsläufig zur Fällung der Bäume führen.

Der Radentscheid habe die Pläne für Radschutzstreifen kritisiert, da diese nur die Mindestanforderung an Radverkehrsanlagen seien und für Radfahrer keinen echten Schutz böten. Damit trügen sie nur unwesentlich zur Sicherheit und Stärkung des Radverkehrs bei, anders als baulich getrennte Radwege. Der Radentscheid habe deshalb nicht nur die Schaffung von Radwegen vorgeschlagen, sondern auch, den Radweg auf die Anwohnerseite und nicht auf die Straßenseite der Baumreihe zu legen – notfalls auch mit einer verringerten Breite von 1,70 Meter, wodurch die Bäume stehen bleiben könnten.

Radentscheid Essen fordert mehr Bereitschaft zu Kompromissen

„Der Radentscheid ist gegen eine Fällung dieser Bäume. Erst recht, wenn dafür keine wirklichen Radwege geschaffen werden, sondern nur Radschutzstreifen auf verbreiterter Fahrbahn“, heißt es in der Stellungnahme. Der Vorschlag des Radentscheids sei aber komplett abgelehnt worden, weil beidseitige Radwege zu einer zu schmalen inneren Fahrbahnbreite führten, die den Begegnungsfall „Bus mit Bus” nicht abdecke. „Das verstehen und akzeptieren wir, aber wünschen uns gleichzeitig mehr Bereitschaft des ASV zu Kompromissen für alle Seiten“, heißt es weiter.

Ein möglicher Kompromiss könnte sein, die westliche Radverkehrsanlage als Radschutzstreifen auszuführen, damit ausreichend Fahrbahnbreite vorhanden sei und die Begegnungssituation „Bus mit Bus” ermöglicht werde. Zudem könne man für den Erhalt des Baumbestandes die östliche Radverkehrsanlage als Radweg jenseits der Baumreihe neben den Fußweg zu legen. „Diese Option wäre unseres Erachtens die beste Möglichkeit, allen Interessen gerecht zu werden“, heißt es in der Stellungnahme. elli