Essen. Rainer Gammel hat in Kettwig ein 5-Sterne-Haus für Vierbeiner eröffnet. Badesee, Pfotendusche, Spiele und Streicheleinheiten inklusive. Zusätzlich buchbar für den Hund als Hotelgast sind: Spaziergänge, Physiotherapie und Massagen.
Das 5-Sterne-Hotel war noch nicht eröffnet, da waren die Plätze für Pudel und Podenco bereits für Wochen ausgebucht. Platzhirsch heißt die Herberge, in der Rainer Gammel als Hotelier Hunde empfängt. Die kommen aus Bayern, Bremen oder Frankfurt nach Kettwig, wo der 54-Jährige in ländlicher Umgebung eine ehemalige Scheune in eine Luxus-Lounge verwandelt hat.
Er hat Wände und Böden in edlen Sandtönen gestaltet, hat Akzente mit einem weißen Hirschgeweih und silbernen Leuchtern gesetzt. Eine Fußbodenheizung wärmt die Pfoten der Hunde, die sich auf einer weichen Ledercouch lümmeln können. Zum Luxus für die Vierbeiner gehören ebenso „Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit“, die der ehemalige Vermessungs-Ingenieur ihnen nun hauptberuflich bietet. Es gibt Freizeitprogramm mit Suchspielen, 24-Stunden-Service, Übernachtung im Hundebett im Haus des Hoteliers und seiner Frau (die ein exklusives Hunde-Geschäft in Bredeney führt). Und weil sie einem Zwergpinscher ebenso viele Streicheleinheiten wie einer riesigen Dogge schenken, gibt es bei den Preisen keinen Unterschied nach Größe der Gäste: Eine Übernachtung kostet bis zu 55 Euro.
An- und Ausziehservice gehört dazu
Darin enthalten: zwei Fütterungen mit mitgebrachtem Futter, Pfotendusche nach dem Gartenausflug inklusive Pflege der Pfotentücher, An- und Ausziehservice für Mäntel, Zimmerservice, Nutzung und Pflege eines Hundebettes, Freizeitbetreuung und Betthupferl. Gäste, die die Hunde-Tagesstätte (Huta) besuchen, also abends abgeholt werden, zahlen bis zu 45 Euro beim Wochen-end-Tarif. Zusätzlich buchbar sind etwa Spaziergänge (20 Euro), Massagen oder Physiotherapie.
Dauergäste im Hotel sind die Hunde der Familie. Neben zwei toleranten Settern ist das der zurückhaltende Windhund Goya, dessen unzählige Narben von einer schlimmen Vergangenheit zeugen. „Er brachte uns auf die Idee, genau solch schwierige Hunde zu betreuen“, sagt Gammel, der selbst einmal verzweifelt eine Unterkunft für Goya suchte. Nun bietet er mit seiner Erfahrung selbst diesen Service an.
8000 Quadratmeter Abenteuergelände
Ob Hotel oder Huta, allen Gästen steht das 8000 Quadratmeter große Abenteuergelände zur Verfügung. Dazu gehört der Badeteich mit sanft abfallendem Einstieg, gerahmt von Buddha-Figuren in japanischem Ambiente. Liegen samt Sonnenschirmen stehen daneben, ein Schnüffelpark mit vielen duftenden Pflanzen ist angelegt, es gibt Wiesen und Rennstrecke. Von Waldis Wohlbefinden können sich Halter dank der Webcam überzeugen – oder gleich mit ihrem Spaniel skypen, sagt Rainer Gammel.
Für einen unbeschwerten Urlaub müssen Gäste geimpft, versichert, gesund, entwurmt und als Rüde kastriert sein. Wichtig ist dem Hunde-Hotelier, dass sie gut sozialisiert sind. Denn während ihrer Ferien leben sie im Rudel mit bis zu zehn Hunden: „Das muss passen.“