Krefeld. Der Markt für Haustierbedarf boomt trotz der Krise. Die Tierfachmarkt-Kette Fressnapf verkündet einen Rekordumsatz für das Jahr 2012. Das Unternehmen will aber in Zukunft auch neue Wege gehen: Das Online-Geschäft soll ausgebaut und mehr Service wie Tagesbetreuung oder Hundefriseure angeboten werden.
Für Fressnapf, Deutschlands größte Fachmarktkette für
Heimtierbedarf, war 2012 ein Rekordjahr -
trotz Eurokrise. "Die Leute sparen nicht als erstes an den Tieren", erklärte der
Fressnapf-Gründer und geschäftsführende
Gesellschafter Torsten Toeller am Dienstag in Krefeld die Immunität des
inzwischen europaweit agierenden Unternehmens gegen die wirtschaftlichen
Turbulenzen. "Wir haben ein relativ krisensicheres Geschäft."
So konnte Fressnapf seine Umsätze 2012
europaweit erneut um sieben Prozent auf den Rekordwert von knapp 1,5 Milliarden
Euro steigern. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem
Umsatzplus von 7,4 Prozent.
Idee aus den USA geklaut
Toeller hatte Fressnapf innerhalb von
gut zwei Jahrzehnten praktisch aus dem Nichts aufgebaut. 1990 eröffnete er die
erste Filiale im rheinischen Erkelenz. Die Idee habe er sich aus den USA
geklaut, gesteht der Unternehmer freimütig. Heute verfügt das mit einem
Franchise-Modell schnell gewachsene Unternehmen über 1.240 Filialen in zwölf
Ländern.
Doch Toeller glaubt dennoch nicht, Zeit für eine Atempause zu haben.
Gerade ist er dabei, dem Unternehmen eine neue Strategie zu verordnen. "Der
Laden wird einmal auf den Kopf gestellt", sagte er. Es gehe darum, "die
Wettbewerbsvorteile für die nächsten zehn Jahre zu schaffen".
Kooperation mit Hundefriseuren
Bisher habe Fressnapf davon profitiert,
dass das Unternehmen den Kunden ein großes Sortiment zu günstigen Preisen habe
bieten können. Doch das allein werde in Zukunft nicht reichen. Denn das Internet
verändere den Markt dramatisch, prognostizierte der Unternehmer.
Toeller will den Kunden deshalb künftig ein hochwertigeres Konzept
mit mehr Erlebnis bieten. Vor allem der Service solle ausgebaut werden. Der
Manager denkt dabei etwa an Kooperationen. Hundefriseure und Tierärzte könne es
bei Fressnapf geben oder eine Tagesbetreuung für
den geliebten Vierbeiner in Zusammenarbeit mit Hundehotels.
Onlinegeschäft soll ausgebaut werden
Und Toeller will das Online-Geschäft zügig ausbauen. "Viele Händler
sind noch nicht aufgewacht. Auch wir hätten besser zwei oder drei Jahre früher
damit angefangen", sagte er. Zwar konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr
seine E-Commerce-Umsätze in Deutschland fast verdoppeln. Doch Marktführer sind
andere, die früher an den Start gingen. Und außerhalb Deutschlands ist Fressnapf online bisher kaum vertreten.
"Wir müssen unsere Hausaufgaben machen", sagte Toller. Zweifel, dass
dies gelingt, hat er trotz aller Herausforderungen nicht: Fressnapf sei für die kommenden Veränderungen "besser
aufgestellt als alle Konkurrenten in Europa". (dapd)