Essen.. Der neue Vorsitzende des Kunstring Folkwang, Heribert Protzek, will Angebote für junge Kunstinteressierte, Familien und Migranten schaffen. Der Verein gehört mit 5548 Mitgliedern zu den größten seiner Art in Deutschland. Das war nicht immer so.
Stabwechsel beim Kunstring Folkwang. Heribert Protzek wurde jetzt zum neuen Vorsitzenden des traditionsreichen Kunstvereins gewählt, der zu den größten seiner Art in Deutschland gehört. Genauer gesagt: Er steht mit aktuell 5548 Mitgliedern bundesweit an der fünften Stelle. In Nordrhein-Westfalen liegt der Essener Kunstring mittlerweile sogar an der Spitze, knapp gefolgt vom Förderverein und Freundeskreis des Kölner Wallraff-Richartz-Museums mit gut 5200 Mitgliedern.
Das war nicht immer so. Noch 2009 gehörten dem Verein „nur“ etwa 4350 Personen an, nach einem Höchststand von 4900 Mitgliedern zu Anfang der 1990er Jahre. Die spektakuläre Eröffnung des Museumsneubaus im vergangenen Jahr, aber auch das Kulturhauptstadtjahr haben sicherlich maßgeblich zum neu erwachten Interesse am Museum Folkwang beigetragen. Für Heribert Protzek, der selbst seit 1993 dem Kunstring-Vorstand angehört, kein Grund, sich zurück zu lehnen. Was vor 110 Jahren als Essener Museumsverein, seit 1910: Essener Kunstverein, gegründet wurde, unterliege natürlich stets auch dem Wandel der Zeit, so der 60-jährige Ökonom, der zwar in Bottrop lebt, aber lange dem Vorstand eines großen Essener Industrie-Konzerns angehörte.
Angebote für Junge
Künftig wolle man stärker als bisher auch Angebote für Kinder und Jugendliche aber auch junge Familien bereit halten. Dass man dabei jedoch nicht das Kernpublikum, also kunstinteressierte Menschen ab 50 oder 60 Jahren aus dem Blick verlieren will, verstehe sich dabei von selbst, so Protzek. „Auch wir sind eben ein Spiegelbild der älter werdenden Gesellschaft, dazu mit einem höheren Migrantenanteil.“ Auch für die müsse es attraktive Angebote geben. Aber, so Heribert Protzek, man werde den Kunstring nicht neu erfinden. Unter seinem Vorhänger Harald Goebell sei schließlich ein Vierteljahrhundert sehr gute Arbeit geleistet worden.
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Die beste Kunstring-Idee der letzten Jahrzehnte, so Protzek, sei aber der Ausbau des Ehrenamts im vergangenen Jahr gewesen. Etwa 100 Frauen und Männer arbeiten für „ihr“ Museum. Die meisten als „Scouts“ für die Besucher. Eine Aufgabe, die vor allem bei großen Sonderausstellungen wertvoll ist.