Essen. Mit einem ungewöhnlichen Programm beendete das Folkwang Kammerorchester in der Villa Hügel jetzt seine Konzertsaison. Am Klavier begeisterte der erst 23-jährige Joseph Moog.
Programme von der so genannten Konfektions-Stange gibt es beim Folkwang Kammerorchester (FKO) nicht. Dass man neben den altbekannten Meistern des Repertoirebetriebs auch im Umfeld der Komponisten sucht - und Überraschendes zu Tage fördert - gehört seit Jahren zu den dramaturgischen Konstanten des Klangkörpers unter Chefdirigent Achim Fiedler.
Der leitet jetzt auch das die Saison abschließende vierte Konzert im Hügelzyklus und zeigte dabei nicht nur Bemühen um Ausgefallenes, sondern auch eine überzeugende Interpretation, zum Beispiel im Andante aus Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ in der von Gustav Mahler orchestrierten Fassung. Ob sich die dramatische Fallhöhe zwischen Schuberts lichtem und todtraurigen Original und der späteren Bearbeitung ungünstig verschiebt, bleibt sicher auch persönliche Geschmacksache. Das FKO bewegte sich jedenfalls zwischen solistischer Finesse und weichem Gesamtklang, der allerdings die unergründliche Schroffheit des Werks zu keiner Zeit purem Wohlklang opferte.
Schroff und wild auch Franz Liszts selten gespielte „Malédiction“ für Klavier und Orchester. Als Solisten präsentierte man den erst 23-jährigen aber bereits äußerst versierten Joseph Moog, der nicht nur die halsbrecherischen Schwierigkeiten des Werks technisch meisterte, sondern die drastisch-dramatischen Stimmungen dieses herb-hybriden Stücks mit Attacke förmlich sezierte - was den Flügel auf dem dünnbrettrigen Podium teilweise an klangliche Grenzen brachte.
Entspannen konnte man hingegen bei Camille Saint-Saens’ zwar originellen und hübsch musizierten Werken, wie dem Vorspiel zu dessen musikalischer Sintflut „Le Déluge“, dem augenzwinkernden Septett für Klavier, Trompete und Streichorchester oder dem raffinierten „Wedding Cake“, einer „Hochzeitstorte“ im Dreivierteltakt.