Essen. 500 Demonstranten ziehen durch Essen. Es geht „Fridays For Future“ längst nicht ums bloße Klimaretten, sondern auch um Friedensfragen.
Ungeachtet der Diskussion über das bizarre Auftritts-Verbot einer Sängerin, die wegen ihrer Frisur nicht auf die Fridays-For-Future-Bühne in Hannover darf, haben am Freitag in Essen Aktivisten der Klima-Bewegung in der Innenstadt für eine konsequentere Klima-Politik demonstriert. Die Polizei schätzt, dass etwa 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Transparenten und Schildern durch die Fußgängerzone marschierten. Angemeldet waren 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Herbst 2021 kamen noch 1500 bis 2000 Demonstranten zu einer Klima-Demo. Die größte ihrer Art gab es im September 2019: Da zogen eindrucksvolle 8000 Teilnehmer durch Essen; angemeldet waren damals 600.
„Zu den Vorgängen um die Veranstaltung von ,Fridays For Future’ in Hannover möchten wir uns nicht äußern“, erklärten zwei Sprecherinnen der Essener Bewegung am Rande der Veranstaltung auf dem Kennedyplatz. Die lokale „Fridays For Future“-Bewegung in der niedersächsischen Landeshauptstadt hatte einer Sängerin ein Auftrittsverbot für Freitag erteilt, weil ihre Frisur - verfilzte Rastalocken, so genannte „Dreadlocks“ – eine „kulturelle Aneignung“ darstelle; weiße Menschen sollten eine solche Frisur nicht tragen, weil sie die systematische Unterdrückung von Schwarzen nicht nachempfinden könnten. Der Vorgang löste bundesweit massive Empörung, Spott und Häme aus.
„Wir finanzieren den Krieg mit“
Haben Corona und zuletzt der Krieg in der Ukraine das allgemeine Interesse für „Fridays For Future“ gedämpft? „Ukraine und Klima hängen massiv zusammen“, sagen die Sprecherinnen der Essener Bewegung. „Ohne die Abhängigkeit des Westens von fossilen Brennstoffen aus Russland könnte Putin diesen Krieg nicht führen“, sagen sie. „Wir finanzieren somit diesen Krieg mit.“
Tatsächlich sieht man an diesem Mittag viele Plakate in den ukrainischen Landesfarben, Friedenszeichen – nicht umsonst ist das Motto des heutigen Tages „Peace and Justice“. Das zweite Motto: „People Not Profit“. „Von den Auswirkungen des Klimawandels sind die ärmsten Menschen auf der Erde am meisten betroffen – Menschen in Lateinamerika, Afrika, Asien“. Entsprechend gehe es „Fridays For Future“ nicht um eine bloße Umweltpolitik, sondern um „Klimagerechtigkeit“.