Essen. Viel Applaus und heitere Kost beim ersten Sinfoniekonzert nach der Corona-Pause. Selbst Essens Intendant steht zur Feier des Tages auf der Bühne.
Erstmals seit Corona-Lockdown und Internetstreams in der Philharmonie endlich wieder ein Live-Konzert der Essener Philharmoniker! Intendant Hein Mulders ließ es sich deshalb nicht nehmen, sich sehr persönlich an sein Publikum zu wenden: „Es tut so gut, Sie wieder hier begrüßen zu können“.
Auch wenn der Alfried-Krupp-Saal nur zu etwa einem Viertel besetzt werden durfte, dankten die Besucher mit herzlichem Applaus, der erst recht den Ausführenden galt. Generalmusikdirektor Tomáš Netopil bot in diesem Sinfoniekonzert denn auch bewusst heitere Kost.
Eine musikalische Wundertüte voll schelmischer Überraschungen
Neben der spritzigen „Italienischen“ von Mendelssohn hatte er mit dem „Concert champêtre“ von Francis Poulenc eine wahre musikalische Wundertüte voll schelmischer Überraschungen hervorgezaubert. Ein Cembalokonzert, in der der Franzose aus der Groupe des Six eine gekonnte Gratwanderung zwischen barocken Anklängen und zeitgenössischer Tonsprache vollführte.
Jean Rondeau war dafür der ideale Solist, dem die dissonanten Brechungen und archaisierenden Spielfiguren ebenso selbstverständlich aus den Fingern perlten wie die Momente tiefer, ehrlich empfundener Kantabilität. Zusammen mit dem für Poulenc erstaunlich groß besetzten und klangprächtig agierenden Orchester durfte der Hörer sich amüsieren über die nasedrehenden, taktstolpernden Eulenspiegeleien und andererseits einen ausdruckssatten, von der Narrenkappe befreiten Andante-Satz genießen.
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Die „Italienische“ mochte da keine Steigerung bringen. Netopil ging die Mendelssohn-Sinfonie eher mäßig bewegt und bläserdominiert-kraftvoll an als federnd leicht und geschmeidig, wenngleich die Spielfreude der Musiker über den Wiederbeginn zu spüren war.