Borbeck. Das Essener Hotel „Haus Gimken“ hat wegen Corona eine Auslastung von 10 Prozent. Das ist zu wenig. Der Chef hatte zwei Ideen, um das zu ändern.

Touristische Übernachtungen sind im Corona-Lockdown verboten - zum Leidwesen der Hoteliers. Auch Dienstreisen sind zu Pandemie-Zeiten nicht sehr beliebt, auch deswegen, weil sämtliche Messen ausfallen. Stefan Malich, Geschäftsführer vom Hotel und Restaurant Haus Gimken in Borbeck versucht es jetzt mit Wohnmobildinner und Homeoffice-Zimmern.

Dinner wird zum Fahrzeug gebracht

Bis zu drei Wohnmobile lassen sich bei ihm täglich einen Platz reservieren. Das Menü wird dann direkt zum Fahrzeug gebracht. „Darauf kann man sich super einstellen und am Ende bleibt auch Geld übrig“, erklärt Malich. Wer extra mit dem Wohnmobil anreist, bestelle keinen Eintopf und keine Portion Pommes, sondern ein Mehrgangmenü. Der Abhol-Service des Restaurants sei lediglich sinnvoll zur Kundenbindung, nicht aber, um wirklich Umsatz zu machen. „Das bindet zu viele Mitarbeiter für zu wenige Bestellungen.“ Manchmal habe er an einem Tag drei Bestellungen für ein Stielmus-Gericht und zählt dann 30 Euro in der Kasse. „Seitdem ich das Wohnmobil-Dinner anbiete, rappelt das Telefon“, so der Hotelier, der weiß, dass bei vielen in seiner Branche die Eigenkapitaldecke immer dünner wird. Er selbst hat seine 26 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und muss dennoch monatlich rund 50.000 Euro Lohnzahlungen und 20.000 Euro stemmen.

Jenny Götz arbeitet im Hotel „Haus Gimken“ und zeigt eines der Homeoffice-Zimmer.
Jenny Götz arbeitet im Hotel „Haus Gimken“ und zeigt eines der Homeoffice-Zimmer. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Meine Kosten laufen weiter, da muss ich mir was einfallen lassen“, so Malich. Und er versucht das, was seine Kollegen im Essener Hof und im Hotel Weber bereits im April vergangenen Jahres umgesetzt haben: Seine Räume als Homeoffice-Zimmer zu vermieten.

Die Konditionen: Ein Zimmer, eine Person. Schreibtisch, Lampe, W-Lan, Obst, Kaffee und Wasser sind im Preis von 39 Euro enthalten. Nach 24 Stunden läuft die Zeit ab. Wer ein Homeoffice-Zimmer buchen will, muss vorher unterschreiben, dass er beruflich unterwegs ist. Damit sichert sich Malich corona-technisch ab.

Die Idee: Gestresste Familienväter- und Mütter haben ihre Ruhe, ArbeitgeberInnen könnten ihre MitarbeiterInnen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Virus statt ihres eigentlichen Arbeitsplatzes eine Alternative im Hotel anbieten, oder jene, die zu Hause einfach nicht arbeiten können oder wollen, hätten dort eine Option.

Seit Ende Januar gilt das Angebot, Anfragen habe er einige erhalten, aber bisher erst wenige Buchungen. Auch die Erfahrungen im Essener Hof und im Hotel Weber waren zuletzt eher durchwachsen. Doch Malich macht deutlich wie angespannt die Lage ist: „Bis Oktober vergangenen Jahres hatten wir eine Auslastung von 72 Prozent, jetzt dümpeln wir bei 10 bis 13 Prozent herum.“