Essen-Vogelheim. Das Bürgerzentrum „Computainer“ dient in Essen-Vogelheim als wichtige Anlaufstelle. Die Eröffnung des Neubaus steht jetzt bevor.

Der Neubau des Bürgerzentrums „Computainer“ in Vogelheim kostet nicht wie geplant 1,3 Millionen Euro, sondern 1,6 Millionen Euro. Der Rat hat der Kostenerhöhung zugestimmt. Die Arbeiten vor Ort sind bereits voll im Gang.

Fertigstellung für Ende August geplant

Bauarbeiter planieren die Fläche vor der Turnhalle der Gesamtschule Nord in der prallen Sonne mit der Rüttelplatte. Man kann erahnen, dass es in den nächsten Wochen zügig geht. Noch Ende des Monats sollen die Containermodule aufgestellt werden, dann folgen Innenausbau und Dacharbeiten. Nach Angaben der Stadt soll die Übergabe Ende August erfolgen.

Die Kostensteigerung hat sich nach Angaben von Stadtsprecherin Jaqueline Schröder durch höhere Brandschutzanforderungen ergeben, die in der vorherigen Kostenschätzung nicht in dem Maße berücksichtigt wurden. Anders als bei dem alten Konstrukt, dass 2003 errichtet wurde, werden keine Überseecontainer genutzt. Dennoch soll der zweigeschossige Modulbau auch dieses Mal eine Übergangslösung sein.

Schule will Synergien mit Beratungszentrum nutzen

Darüber kann Wolfgang Erdmann nur lächeln. Der Schulleiter der angrenzenden Gesamtschule Nord hat einige seiner Schüler zuletzt jahrzehntelang in Pavillons unterrichtet, auch das sollte eine „Übergangslösung“ sein. Jetzt freut Erdmann sich, dass es direkt neben dem neuen Computainer am Stakenholt auch neue Schulpavillons geben wird und betont, dass Synergien mit dem Beratungszentrum in Zukunft noch verstärkter genutzt werden sollen: „Wir haben an der Schule zu wenig Platz, um schöne Angebote anzubieten. Was fehlt sind wertschätzende Freizeiträume.“

Dzenita Ibrahimovic, neue Leiterin des Computainers in Essen will das erfolgreiche Konzept des Bürgerbegegnungszentrums fortsetzen.
Dzenita Ibrahimovic, neue Leiterin des Computainers in Essen will das erfolgreiche Konzept des Bürgerbegegnungszentrums fortsetzen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Der Erhalt des Computainers ist für den Stadtteil von enormer Wichtigkeit: Vor 17 Jahren gegründet, finden in dem Container-Ensemble weit mehr als bloß Computerkurse statt. Der Computainer ist Begegnungs-, Bildungs- und Beratungsstätte zugleich. Hier kommen Väter und Mütter zusammen, die Fragen zur Erziehung ihrer Kinder haben. Hier treffen sich Krabbelgruppen, hier hören Berater des städtischen Jugendamtes Bürgern zu, die familiäre Probleme schildern. Für das Jugendamt dient der Computainer zudem oft als „Abkürzung“, als schneller Weg der Verwaltung. „Viele kennen die Vielfalt an Unterstützungsmöglichkeiten gar nicht“, erklärt Jugendamts-Sprecherin Stefanie Kutschker die weiß, dass Corona viele Familien an ihre Grenzen gebracht hat. Mit der Beziehungsberatung in Vogelheim könnte ihnen gut geholfen werden.

Machbarkeitsschule für Gesamtschule

Neben dem neuen Computainer entstehen neue Pavillons für die Gesamtschule-Nord. Der Schulstandort soll aber eventuell noch weiter aufgewertet werden. Dafür wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Untersucht werden nach Angaben der Stadt unterschiedliche Varianten, die das gesamte Spektrum betrachten, Generalsanierung, Teilneubauten und -abbrüche sowie abschnittsweisen Neubau. Im Herbst soll ein endgültiges Ergebnis vorliegen.

Im Computainer gibt es aber auch Sprach- und Beratungskurse für Flüchtlinge, es landet der Ferienspatz und die Räume stehen für Selbsthilfegruppen bereit. „Vogelheim ohne Computainer kann ich mir gar nicht vorstellen“, erklärt Ratsherr Detlef Schliffke (SPD). Seine Renten- und Pflegeberatung wird, ebenso wie die Sozialberatung, nach wie vor sehr gut angenommen. „Das zeigt den Bedarf hier vor Ort.“

Neue Leiterin will Bedarfe der Vogelheimer aufgreifen

Die neue Computainer-Leiterin, Dzenita Ibrahimovic, will das bestehende Konzept fortführen und die Bedarfe der Vogelheimer aufgreifen. Unter anderem gelte es das, was Kinder und Jugendliche während der Corona-Pandemie verpasst haben, jetzt aufzuarbeiten und besonders Familien zu unterstützen. Die 30-Jährige hat zuvor ihr Anerkennungsjahr beim Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (​ISSAB) der Universität Duisburg-Essen gemacht und freut sich jetzt, die Angebote im Computainer zu koordinieren und auch neue zu schaffen. Unterstützt wird Ibrahimovic von Merlin Patalon, Stadtteilarbeiter des Jugendamtes und weiteren Ehrenamtlern, Gemeinwohlarbeitern und Bundesfreiwilligendienstlern.

Bis zur Einweihung des neuen Computainers bleibt der alte in Betrieb und kann montags bis donnerstags zwischen 9 und 17 Uhr aufgesucht werden. Infos auch unter 0201 8851754.