Essen-Freisenbruch. In die Jahre gekommene Duschen, marode Umkleiden und akuter Platzmangel: Essener Vereine sollen endlich Neubau erhalten. Was geplant ist.

Marode Umkleiden, sanierungsbedürftige Duschen und Platzmangel: Das Umkleidegebäude auf der Bezirkssportanlage Ost ist in die Jahre gekommen. Eine Renovierung ist kaum noch wirtschaftlich, daher soll ein Neubau her. Das hat der Rat beschlossen. Erfreut darüber sind nicht nur die Fußballer des SV Preußen Eiberg 11/31.

Es sind Mitglieder von gleich drei Vereinen, die sich nicht nur den Sportplatz teilen, sondern auch die Duschen und Umkleiden. Allein der der SV Preußen Eiberg hat nach Angaben seines Geschäftsführers Sven Barnscheidt rund 330 Mitglieder. Sind die auch nicht alle aktiv und schon gar nicht alle gleichzeitig auf dem Platz, so kommen doch die Sportler und Sportlerinnen des Gehörlosen Turn- und Sportvereins 1910 und der MTG Horst hinzu. „Zudem gilt die Anlage als Ausweichplatz der B-Junioren von Rot-Weiss Essen“, ergänzt er. Dabei gehe es ihm nicht um einen oder seinen Verein: „Es geht um alle.“

Sie haben sich für den Neubau der Umkleiden auf der Bezirkssportanlage Oststadt stark gemacht: v.l. CDU-Ratsherr Luca Ducree, der Vereinsvorsitzende Bernhard Blinne und Geschäftsführer Sven Barnscheidt vom SV Preußen Eiberg.
Sie haben sich für den Neubau der Umkleiden auf der Bezirkssportanlage Oststadt stark gemacht: v.l. CDU-Ratsherr Luca Ducree, der Vereinsvorsitzende Bernhard Blinne und Geschäftsführer Sven Barnscheidt vom SV Preußen Eiberg. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ihnen allen machen der Platzmangel und zu wenige Kabinen nicht erst seit der Pandemie zu schaffen, auch wenn sich seitdem die Lage zugespitzt hat. Der Umstand, dass sich der Geschäftsraum des Sportvereins Preußen Eiberg in der Umkleide des Platzwartes befindet, macht nicht nur Gespräche mit Eltern schwierig. Hinzu komme der Zustand etwa der Toiletten, die Feuchtigkeitsschäden und Risse in den Wänden, zählt der Geschäftsführer einige Mängel auf.

Von all den Nöten hat auch die Politik erfahren. Beantragt haben den Neubau daher die Ratsfraktionen von CDU und den Grünen. So hat das Thema seinen Weg in den Ausschuss für die Sport- und Bäderbetriebe gefunden und ist letztendlich im Rat entscheiden worden. Ein Herzensprojekt, nennt es CDU-Ratsherr Luca Ducree. Nun soll die Stadtverwaltung zeitnah die Voraussetzungen für einen Neubau des Umkleidegebäudes auf der Bezirkssportanlage Oststadt schaffen.

Der SV Preußen Eiberg nutzt die Sportanlage Oststadt seit rund 40 Jahren.
Der SV Preußen Eiberg nutzt die Sportanlage Oststadt seit rund 40 Jahren. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das jetzige Umkleidegebäude auf der Sportanlage ist 1974 in Betonfertigteilbauweise errichtet worden und wird bereits seit 48 Jahren benutzt. Den Zustand nennen die Sportler und Sportlerinnen sowie Politiker, die sich vor Ort umgeschaut haben, mehr als desolat. Eine Sanierung des Gebäudes stünde aufgrund des Alters und des Zustands in keinem ausgewogenen wirtschaftlichen Verhältnis, haben die Politiker zudem ihre Forderung nach einem Neubau begründet.

Mit dem TC Freisenbruch kommt ein weiterer Verein auf die Sportanlage

Hingewiesen haben sie vor allem auch darauf, dass mit dem TC Freisenbruch künftig ein weiterer Verein hier spielt. Denn dieser wird wohl von der Sportanlage Bergmannsbusch, die aufgegeben werden soll, zur Bezirkssportanlage Oststadt wechseln. Der Neubau sollte daher möglichst kurzfristig erfolgen. Und: Wegen des Zuwachses durch die Mannschaften des TC Freisenbruch 02 erscheint eine Aufstockung der Kabinenanzahl von sechs auf acht als sinnvoll.

„Das Gebäude entspricht einfach nicht mehr den heutigen Standards“, bringt es Luca Ducree auf den Punkt, der wegen des Bedarfs auf der Sportanlage bereits seit Ende 2020 in engem Kontakt mit dem Verein und dessen Vorsitzendem gestanden habe. Nun habe der intensive Einsatz für das Vorhaben endlich das erfreuliche Ergebnis erbracht, das ihn für die Sportler und Sportlerinnen freue. Zwar werde es in Zukunft weiteren Bedarf geben, wie etwa den Asche- zum Kunstrasenplatz umzubauen, doch nun müsse erst einmal ein moderner Kabinentrakt errichtet werden. Schnellstmöglich.

Das Umkleidegebäude auf der Bezirkssportanlage Oststadt ist 1974 gebaut worden und inzwischen stark sanierungsbedürftig.
Das Umkleidegebäude auf der Bezirkssportanlage Oststadt ist 1974 gebaut worden und inzwischen stark sanierungsbedürftig. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die Zuständigen bei den Sport- und Bäderbetrieben (SBE) beabsichtigen als ersten Schritt, die Maßnahme in die Beratungen für den Wirtschaftsplan der SBE 2023 einzubringen. Nun steht erst einmal der Verwaltungsweg an: Erforderlich seien Abstimmungsgespräche in der Verwaltung, dann müsse die Politik zustimmen, schließlich sei erneut der Rat gefragt. Stimmt dieser im November 2022 zu, könnten die Pläne für das Gebäude ausgeschrieben werden. Dann gehe es darum, eine Baugenehmigung zu erteilen und die Bauleistungen auszuschreiben.

Zu erwarten ist laut Stadt Essen eine Kostensteigerung

„Da derzeit die Zeitschienen nur grob vorhergesagt werden können, ist damit zu rechnen, dass im Jahr 2023 die Planung und die Erteilung der Baugenehmigung und dann im Jahr 2024 der Baubeginn und die Fertigstellung erfolgen könnten“, sagt Stadtsprecher Burkhard Leise. Das Ergebnis einer ersten groben Kostenschätzung hat die Summe von ca. 2,3 Millionen Euro ergeben. Mit Blick auf die zu erwartenden Kostensteigerungen könne diese allerdings erst angepasst werden, wenn konkrete Pläne vorliegen.

So lange werden sich die Sportler und Sportlerinnen gedulden müssen. Bei ihnen überwiegen derzeit aber ohnehin Überraschung und Freude, sagt Sven Barnscheidt, dessen Verein die Anlage seit rund 40 Jahren nutze: „Wir haben hier vieles versucht und gehofft, aber fast nicht mehr damit gerechnet.“