Essen. Die Arbeitslosenzahlen in Essen könnten deutlich niedriger sein. Denn es gibt viele offene Stellen. Allerdings fehlen geeignete Bewerber.
Trotz Ukraine-Krieg und steigender Corona-Zahlen ist die Arbeitslosigkeit in Essen im Juni weiter gesunken. Im vergangenen Monat waren 28.824 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 267 Personen weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,6 Prozent.
„Die Arbeitskräftenachfrage der Wirtschaft ist anhaltend hoch und gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote erneut um 0,1 Prozentpunkt gefallen. Alles Faktoren, die uns zeigen: Der Arbeitsmarkt in Essen ist gut aufgestellt“, wertete Andrea Demler, Chefin der Arbeitsagentur, die neuesten Zahlen.
So meldeten die Essener Unternehmen der Behörde im Juni insgesamt 879 Arbeitsstellen und damit 167 Jobs mehr als im Mai und 30 mehr als im Vorjahr. Damit hat die Agentur momentan 4627 freie Stellen in ihrem Stellenportal im Angebot.
Arbeitsagentur-Chefin ruft zur Qualifizierung auf
Allerdings, so Andrea Demler, können immer mehr gemeldete Stellen nicht zeitnah besetzt werden. Eine der häufigsten Ursachen dafür sei, dass die arbeitssuchenden Menschen nicht die notwendigen Qualifikationen mitbringen. „Dem müssen wir zusammen entgegenwirken“, ruft sie Betriebe wie Betroffene zur Qualifizierung auf. „Unser Expertenteam des Arbeitgeber-Service steht allen, die sich fit für morgen machen möchten, gerne mit Rat und Tat zur Seite.“
Auch wenn die Arbeitslosenzahlen weiter gesunken sind, beobachtet Demler mit Sorge das wirtschaftliche Umfeld. „Materialengpässe und drastisch gestiegene Energiepreise in Folge des Ukraine-Kriegs werden die Unternehmen weiter vor große Herausforderungen stellen. Umstände, auf die wir keinen Einfluss nehmen können.“
Über 1200 Jugendliche suchen noch Ausbildungsplatz
Der Ausbildungsmarkt gibt derweil wenig Anlass zur Freude. Einen Monat vor dem offiziellen Ausbildungsbeginn in vielen Unternehmen suchen noch über 1200 junge Leute eine Lehrstelle. Das sind genauso viele wie zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr, als jedoch die Corona-Pandemie den Ausbildungsmarkt noch stärker ausbremste. Gleichzeitig kommen Bewerber und Betriebe aber nicht zusammen. So sind noch fast 1400 Ausbildungsstellen in den Betrieben unbesetzt – 11,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Andrea Demler appelliert an die Jugendlichen, sich weiter zu bewerben. „Nur, weil die Schulzeit jetzt beendet ist, heißt das noch lange nicht, dass da nichts mehr geht:“