Essen.. Eine neue Anhörungsstelle für Asylberwerber mit 37 Mitarbeitern wird in Kettwig eingerichtet. Betrieb startet voraussichtlich Anfang September.
Voraussichtlich Anfang September wird die Gewerbeimmobilie neben dem Lidl-Discountmarkt in Vor der Brücke eine neue Funktion bekommen: Sie wird Anhörungsstelle für Asylbewerber werden. Derzeit richtet das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge alles für einen geregelten Bürobetrieb her.
„Nach derzeitiger Planung werden dort 37 Mitarbeiter eingesetzt“, informiert Natalie Psuja von der Pressestelle des Bundesamtes auf Nachfrage. Angemietet ist das mehrstöckige Gebäude in der Montebruchstraße für den temporären Einsatz von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dort als Anhörer tätig sein werden.
Personal wird aufgestockt
„An dem Standort werden also Anhörungen von Asylsuchenden stattfinden, es handelt sich nicht um das optimierte Asylverfahren. Das findet in den Ankunftszentren statt. Bei dem Standort in Essen-Kettwig handelt es sich nicht um ein solches Ankunftszentrum“, klärt die Pressesprecherin auf.
Vielmehr ist die persönliche Anhörung Teil des regulären Asylverfahrens. Das Bundesamt lädt hierbei die Antragstellenden zu diesem Termin, an dem auch ein Dolmetscher anwesend ist, ein. Die Anhörungen sind nicht öffentlich. Das Ziel ist es, die individuellen Fluchtgründe zu erfahren, tiefere Erkenntnisse zu erhalten sowie Widersprüche aufzuklären.
Immer mehr Asylanträge von immer mehr Menschen erfordern jedoch mehr Zeit und mehr Personal. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) arbeitet an einer Optimierung und Beschleunigung des Asylverfahrens. Daher findet seit letztem Jahr u.a. eine kontinuierliche Aufstockung des Personalbestands statt, teilt Psuja mit.
Anhörer kommen aus verschiedenen Branchen
Das BAMF verfügt aktuell (Stand: 1. Juli 2016) über einen Gesamtpersonalbestand von rund rechnerischen 7630 Vollzeitstellen. Diese Zahl setzt sich zusammen aus dem Stammpersonal (rund 5760) und temporär unterstützenden Mitarbeitern aus Bundesagentur, Vivento, Post, Bundeswehr und unterschiedlichen Ressorts. Zusätzlich erfolgt eine befristete Einstellung zusätzlichen Personals, um den Rückstandsabbau noch schneller zu realisieren.
Hierzu wird temporär geeignetes Personal als Anhörer eingestellt, so eben auch für die geplante Anhörungsstelle in Essen-Kettwig. Diese Menschen kommen aus verschiedenen Branchen, vielfach sind es Anwälte, Rechtskandidaten in Wartezeit auf das Referendariat sowie Mitarbeiter von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Steuerberaterkanzleien. Das Bundesamt kann hier auf die juristische bzw. fachliche Ausbildung zurückgreifen und in Qualifizierungsmaßnahmen die Spezifika des Asylverfahrens vermitteln.