Essen. Ein Auftakt nach Maß: Essener Philharmoniker sorgen beim 1. Sinfoniekonzert der Saison für Begeisterung vor wieder gut gefüllten Zuschauerrängen.
Es war ein Auftakt nach Maß. Die Essener Philharmoniker starteten die neue Saison in einem nahezu vollen Alfried-Krupp-Saal. Intendant Hein Mulders versprach zudem, die coronabedingt noch offen gelassenen Sitzlücken nach und nach zu schließen und auch die Gastronomie weiter hochzufahren. Und Generalmusikdirektor Tomáš Netopil setzte bei diesem ersten Sinfoniekonzert – keine Überraschung – betont slawische Akzente mit großformatiger Orchestermusik in spätromantischer Opulenz.
Wenn sich Sergej Rachmaninows 3. Klavierkonzert aus einer schlichten Liedweise entwickelte, um sich zunehmend virtuos aufzufächern und zu steigern, war es der Gestaltungskunst von Boris Giltburg zu verdanken, dass er statt glamourösem Oberflächenglanz und Attitüde mit einer höchst empfindsamen Interpretation beglückte: sehr strukturiert, von innerer Dynamik belebt und mit erlesenem Farbenspiel ausleuchtend.
Boris Giltburg beglückt mit einer höchst empfindsamen Interpretation
Poetische Sensibilität, die er in dem zugegebenen tief ausgeloteten Brahms-Intermezzo noch unterstrich. Nichtsdestoweniger bestach die technische Kaltschnäuzigkeit, mit der der israelische Pianist die – den legendär großen Händen des Komponisten geschuldeten – immensen pianistischen Anforderungen beantwortete. Netopil hielt seinerseits die Korrespondenz mit dem Solisten und die orchestralen Regiefäden gestrafft im schmelzenden schlanken Klangbild unter Kontrolle.
Ehrensache, dass Antonín Dvořáks „Sechste“ dann mit Pracht und Feuer über die Rampe kam vom weitschweifigen erzählerischen Duktus bis zur rhythmischen Schlagkraft des unbändigen Furiant-Tanzes. Die Philharmoniker zeigten sich dazu in bester Spiellaune: der satte Streichersatz, die Bläserbrillanz und nicht zuletzt ein imponierendes junges Hörnerquartett. Die Freude des Publikums war entsprechend hörbar.