Essen. Der nächste Bundestag wird ohne Rüdiger König auskommen müssen. Nicht schlimm, findet der Manager. Serie Essener Kandidaten zur Bundestagswahl.
Wichtig is’ bekanntlich aufm Platz und „auch Griechenland wurde ja mal Fußball-Europameister“, aber das ist dann doch eher die augenzwinkernde Antwort eines schlagfertigen Managers auf die zugegeben etwas gemeine Frage, wie man sich denn so fühlt auf dem von den Liberalen ausgelosten 56. von 58 NRW-Listenplätzen für den Einzug in den 20. Deutschen Bundestag.
Nein, Rüdiger König, Jahrgang 1958, wird wohl nicht ins Parlament einziehen, so viel darf man schon jetzt gefahrlos behaupten, aber das tut dem Einsatz des einst im thailändischen Bangkok geborenen und mit vielen Jahren USA-Erfahrung gesegneten selbstständigen Diplom-Kaufmanns keinen Abbruch, im Gegenteil: Es scheint, als setze die Gewissheit, sich nicht mit Mandats-Aussichten befassen zu müssen, eine gewisse Unbekümmertheit frei, „man muss sich nicht verbiegen“, beschreibt König seine Lage, und das war es auch, was ihn zu den Freien Demokraten brachte.
Experte in erneuerbaren Energien, aber die Grünen sind ihm zu „ideologiegetrieben“
2016 war das. Erst 2016 muss man ja sagen: Als Auslöser sieht König rückblickend das „Weiter So“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts einer Entwicklung, die ihm persönlich das Gefühl vermittelte, es sei an der Zeit, sich selbst einzumischen. Und statt vieler Schachtelsätze besteht seine Argumentationskette aus Stichworten: AfD und Die Linke, Brexit und Le Pen, Wilders und Trump. Muss er mehr sagen?
Nein, muss er nicht. Sein Selbstverständnis geht einher mit „liberalem Freiheitsdenken“, wie er sagt, und wer ihn fragt, warum er eigentlich nicht bei den Grünen eingetreten ist, wo er doch ausgewiesener Experte mit über 30 Jahren Erfahrung in verschiedenen Unternehmen der Erneuerbaren Energien ist – sowohl in angestellten Führungspositionen als auch in Mandaten fürs Übergangs-Management –, der bekommt zur Antwort: weil es dort für seine Begriffe „sehr stark ideologiegetrieben“ zugeht.
Wenn es ihn in die Politik spült – schön, „aber nicht zwingend mein Lebensziel“
König aber versteht sich als entschieden ideologiefremder, weltoffener Mensch, der mit seiner Erfahrung zur Seite stehen will, wo er gebraucht wird: „Es geht darum, mal Zeichen zu setzen“, und wenn ihn sein Einsatz eines Tages in die Politik spülte, wäre das schön, „aber nicht zwingend mein Lebensziel“.
Stattdessen werden andere in seinem Wahlkreis vom dort seit Jahren unter FDP-Wählern üblichen Stimmen-Splitting profitieren, und einer wird gewinnen. Wer am liebsten? Sagt er nicht. (woki)