Essen. Foto-Aktionen, Spendenläufe, Schweigeminuten: Die Essener Schulen bekunden auf verschiedene Arten ihren Wunsch nach Frieden.

Mit vielfältigen Aktionen bekunden Schulen im Essener Stadtgebiet derzeit ihre Solidarität mit der Ukraine. Auf vielen Schulhöfen stellen sich die Kinder und Jugendlichen zu einem Friedenszeichen zusammen und lassen sich von oben fotografieren. Andernorts werden die ukrainischen Nationalfarben als bunte Papierbögen in die Fenster der Klassenzimmer gehängt, und vielfach werden Spendenläufe und
-aktionen organisiert.

So bemalten die Kinder der Berliner Schule (Frohnhausen) Steine farbig und verteilten sie im Stadtteil. „Wie immer, wenn irgendwo Krieg herrscht, stehen wir fassungslos da und fühlen mit den Menschen, die leiden müssen“, teilt Schulleiterin Patricia Bruns der Redaktion mit. In Holsterhausen organisierte die Schülervertretung der Gesamtschule eine große Foto-Aktion; und die Albert-Einstein-Realschule in Rellinghausen demonstrierte mit großen blau-gelben Plakaten gegen den Krieg Russlands gegen die Ukraine. „Wir hätten im Leben nicht geglaubt, eine solche Aktion noch erleben zu müssen“, sagte die Schulleiterin Kerstin Sperling-Ischinsky in einer kurzen Ansprache. Spendenaktionen sind geplant, und an der Grundschule Haarzopf hat man längst Kisten für die Bevölkerung gepackt: Die Schule war einem Spendenaufruf eines Gastronomen aus Mülheim gefolgt und hat Konserven gepackt, Babynahrung, Hygieneartikel. „Wir danken allen Helferinnen und Helfern für die unglaublich starke Hilfsbereitschaft“, sagt Schulleiter Stefan Weiffenbach.

Der Krieg ist längst nicht nur im Politik-Unterricht das beherrschende Thema

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Der Krieg führt nicht nur zu äußerlich sichtbaren Aktionen an den Schulen; auch der Unterricht wird vielfach durch die Auseinandersetzung beeinflusst. Nicht nur im Fach Politik ab Klasse fünf nehmen Lehrerinnen und Lehrer die Lage zum Anlass, um ausführlich über die Gewalt gegen die Ukraine zu sprechen. „Wir reden unter anderem auch darüber im Fach Geschichte, und alle Klassenlehrerinnen und -lehrer thematisieren den Krieg“, sagt Felicitas Schönau, Leiterin des Gymnasiums Essen-Werden. Dort ließen Schülerinnen und Schüler am Donnerstag gelbe und blaue Ballons in den Himmel steigen, ein Kuchenverkauf am Morgen brachte sage und schreibe 500 Euro. Weitere Spenden-Aktionen sind in Vorbereitung. „Die Schülerinnen und Schüler sind zum großen Teil sehr beunruhigt“, heißt es aus der Bocholder Bischof-von-Ketteler-Grundschule. Auch dort gab es eine Kunst-Aktion gegen den Krieg, außerdem Gebete und eine Schweigeminute.

Wenn schon Kinder es hinbekommen, Konflikte gewaltfrei zu lösen – wieso schaffen das Erwachsene nicht? Diese Frage steht derzeit an den Schulen immer wieder im Raum, und einfache Antworten gibt es nicht. Aus der Stiftsschule in Rellinghausen heißt es: „Wir wünschen uns, dass ab sofort die Waffen schweigen, den Menschen – sowohl in der Ukraine als auch in Russland – geholfen wird und die bestehenden Konflikte gewaltfrei und friedlich gelöst werden.“

Unterdessen geht man in der Essener Verwaltung davon aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis die ersten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine in Essener Klassenzimmern sitzen: „Wir sind vorbereitet; das Jugend- und Schulverwaltungsamt in entsprechenden Lagezentren vertreten“, sagte Essens Schuldezernent Muchtar Al Ghusain am Mittwoch am Rande eine Veranstaltung.