Essen. Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen haben gemeinsame Geschäftsstelle am Kopstadtplatz bezogen. Vereine intensivieren Kooperation.
Die Vereine Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) wachsen weiter zusammen – spätestens im Sommer 2014 wurde das einer breiteren Öffentlichkeit bewusst, als Björn Enno Hermans, Geschäftsführer beim SkF, zusätzlich den Direktor-Posten bei der Caritas übernahm. Jetzt wird die intensivierte Zusammenarbeit versinnbildlicht durch den gemeinsamen Bezug einer neuen Geschäftsstelle. Am Kopstadtplatz 13, in einem Hochhaus, das zuvor von einer Außenstelle des NRW-Gesundheitsministeriums genutzt wurde, feierte man gestern offizielle Einweihung mit rund 200 geladenen Gästen.
„Für die Bürger bedeutet das vor allem kürzere Wege“, betont Hermans. SkF-Co-Geschäftsführerin Claudia Mandrysch ergänzt: „Komplexe Leistungen können aus einer Hand angeboten werden.“
Alle Beteiligten betonen, dass die stärkere Zusammenarbeit keine Personalkürzungen zur Folge haben werden. „Das Zusammenwachsen ermöglicht weiter einen Aus- statt einen Rückbau“, sagt Hermans, der in Erinnerung ruft, dass in beiden Vereinen in den letzten Jahren insgesamt etwa 100 neue Vollzeitstellen geschaffen worden seien. Derzeit beschäftigt der SkF rund 380 Menschen, beim Essener Caritasverband sind 490 angestellt.
Tätigkeiten könnten neu organisiert werden
Synergien und Zusammenlegungspläne entstehen dort, wo Caritas und SkF ähnliche Angebote machten und machen – zum Beispiel in der Arbeit mit Prostituierten oder Wohnungslosen. So gibt es bereits Pläne, dass das „Café Schließfach“ in der Maxstraße (Innenstadt), eine Anlaufstelle für Prostituierte, in die Niederstraße umziehen soll. Dort, im Nordviertel gegenüber der Uni, sitzt die alte Caritas-Zentrale, unter anderem ist dort auch das Caritas-Projekt „Nachtfalter“ beherbergt, das sich ebenfalls an Frauen wendet, die der Prostitution nachgehen.
Für diese und ähnliche Arbeitsfelder gebe es Überlegungen, die Tätigkeiten neu zu organisieren, sagt Björn Enno Hermans. Zusammengegangen sind bereits die Verwaltungstätigkeiten wie EDV und Personal, auch im Bereich Flucht und Migration gebe es Schnittmengen. „Hier sind unterschiedliche Modelle, aber auch neue Strukturen und Rechtsformen denkbar, die von beiden Vereinen getragen werden“, heißt es in einer Mitteilung von Caritas und SkF. Doch Personalkürzungen, betont Hermans erneut, werde es nicht geben. Auch die Vereine werden als selbstständige Organisationen bestehen bleiben, und grundsätzlich soll es bei der traditionell bestehenden Aufgabenteilung bleiben: „Der SkF ist eher im Bereich Kinder, Erziehung und Familie zu Hause, die Caritas hat vor allem die Themen Senioren, Armut und Migration im Fokus“, erklärt Hermans.
Alle Änderungspläne sollen im Herbst diskutiert und ab 2017 umgesetzt werden.