Essen. Trotz Corona-Lockdown: Durch ihre Verkehrsüberwachung hat die Stadt Essen in 2020 rund 5,7 Millionen Euro eingenommen - mehr als im Jahr zuvor.
Trotz Lockdown und weniger Verkehr auf den Straßen: Die Corona-Krise hat die Einnahmen aus der Verkehrsüberwachung der Stadt Essen im vergangenen Jahr nicht schmälern können. Im Gegenteil: Die nach Park- und Geschwindigkeitsverstößen eingegangenen Gelder legten im Vergleich zu 2019 um rund 200.000 Euro auf insgesamt rund 5,7 Millionen Euro zu. Dies berichtete Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage dieser Zeitung.
Davon stammten rund 2,9 Millionen Euro aus den Portemonnaies von 199.000 Parksündern, die damit im vergangenen Jahr rund 400.000 Euro mehr bezahlen mussten, während die Höhe der gegen Raser verhängten Bußgelder sank: von knapp drei Millionen Euro in 2019, als die mobilen und stationären Blitzer noch rund 205.000 Überschreitungen festhielten, auf rund 2,8 Millionen Euro nach etwa 175.000 km/h-Verstößen.
Mit 218 Sachen durch die Buderuskurve
Die waren zum Teil massiv: Die jeweils höchsten Geschwindigkeitsüberschreitungen inner- und außerorts registrierte die Stadt auf der Aktienstraße, wo ein Verkehrsteilnehmer mit 139 Sachen bei erlaubten 50 Stundenkilometern erwischt wurde, und auf der A40, als die Blitzer in der Buderuskurve bei 218 km/h auslösten, während das Tempo dort bei 100 gedeckelt war.
Es sammelte sich so einiges in den kommunalen Autobahn-Radarfallen: 39.000 Regelbrecher wurden im vergangenen Jahr sanktioniert. Im Jahr zuvor waren es noch rund 48.000 Fälle. Das Minus erklärt sich einfach dadurch, dass in 2020 eine der vier Radaranlagen umziehen und fortan ihren „Dienst“ am Bredeneyer Berg versehen musste.
6500 Verstöße am Bredeneyer Berg registriert
6500 Verstöße zählte die Stadt seit der Neuinstallation des Blitzers auf der Bundesstraße im Essener Süden. Das entsprach Einnahmen in Höhe von knapp 100.000 Euro. Ein Autofahrer, der dort 116 Stundenkilometern unterwegs war, ist bislang der negative Spitzenreiter unter den Rasern. Auf dem überwachten Abschnitt der B224 sind 60 km/h das erlaubte Tempo.
Grund für die Reaktivierung eines Radars auf dem Bredeneyer Berg nach fast zwei blitzerlosen Jahrzehnten war nach Angaben der Stadt die mangelnde Vorschriftentreue der Verkehrsteilnehmer: Regelmäßig, so heißt es, werde dort das zulässige Tempo überschritten. Zum Teil sogar deutlich mit über 100 Stundenkilometern. Immerhin jeder dritte Autofahrer ist in Richtung Werden zu schnell unterwegs, hatte eine Verkehrserhebung ergeben.
Sünderquote lag stadtweit bei 6,2 Prozent
Diese Quote übertrifft den stadtweiten Schnitt der Übertretungen in der Tat um ein Vielfaches: Der lag im vergangenen Jahr bei 6,2 Prozent und hat sich damit gegenüber der 2019er-Sünderquote um 0,7 Prozentpunkte verbessert, was allerdings auch nur als ein marginaler Zuwachs an Verkehrsmoral durchgehen dürfte.
Anteilig die meisten Geschwindigkeitsverstöße wurden mit 7,4 Prozent im Stadtbezirk VIII (Heisingen, Kupferdreh, Byfang, Überruhr-Hinsel, Überruhr-Holthausen, Burgaltendorf) registriert, die wenigsten in der Innenstadt (5,1 Prozent). Bei 8301 Einsätzen des vergangenen Jahres haben die fünf Radarwagen der Stadt fast 2,4 Millionen Fahrzeuge ins Visier genommen, mehr als 140.000 Mal lösten die Blitzer aus - erschreckend: davon 39.000 Mal vor Schulen.
Sechster Radarwagen steht in den Startlöchern
Diese Werte könnten bald noch einmal übertroffen werden, wenn das sechste geplante Messfahrzeug voraussichtlich Ende des zweiten Quartals auf die 560 jedes Jahr zu überwachenden Essener Straßen geschickt wird. Für die mobile Tempoüberwachung setzt die Stadt dann 13 Außendienstler ein, den ruhenden Verkehr sollen 59 Mitarbeiter im Blick haben, doch weniger als 50 der Planstellen waren zuletzt auch wirklich besetzt.