Essen-Dellwig. Essen Dellwig Ost: Hier fährt nur die S9 alle 30 Minuten. Trotzdem ist der Bahnhof wichtig für viele Bürger. Obwohl er ein Ort der Tristesse ist.
Der S-Bahn-Haltepunkt „Dellwig Ost“ liegt dort, wo sich Blitz- und Donnerstraße kreuzen, und so sieht es hier leider auch aus. Hat der Blitz eingeschlagen in den Ticket-Automaten, oder warum ist sein Bildschirm in 1000 Risse zersprungen? Tja, es wird wohl Vandalismus sein. Willkommen in der Wirklichkeit, so wie sie tausende Pendler täglich erleben.
Taktung der Bahnen
„Dellwig Ost“ wird allein von der S9 angefahren, die halbstündlich verkehrt. In Richtung Norden fährt sie weiter bis Haltern beziehungsweise Recklinghausen; in Richtung Süden bis Wuppertal beziehungsweise Hagen. Andere Züge auf dieser Linie – so wie der RE 14 der Nordwestbahn von Steele bis Borken/Coesfeld – halten hier in Dellwig Ost nicht, rollen einfach durch.
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Viel mehr Verkehr verkraftet dieser Haltepunkt wohl auch nicht: Es gibt hier nur ein Gleis. Für beide Fahrtrichtungen.
Verbindung zu anderen Verkehrsmitteln
Betrachtet man nicht allein den Haltepunkt Dellwig Ost, sondern nimmt den Bahnhof Dellwig hinzu, der 500 Meter Luftlinie auf der anderen Straßenseite liegt, ergibt sich durchaus das Bild eines Verkehrsknotenpunktes hier am Nordwest-Rand der Stadt: Auf der Donnerstraße halten die Buslinien 166 (Dellwig - Hattingen), 185 (Oberhausen – Borbeck) und die Tram-Linie 103 (Dellwig - Steele).
Hunger und Durst?
Der Haltepunkt „Dellwig Ost“ ist von bescheidener Ausstattung. Automaten für Getränke oder Snacks gibt es hier nicht. Aber 50 Meter weiter an der Donnerstraße entlang gibt es einen Kiosk mit einer beeindruckenden Auswahl an belegten Brötchen (ab 1,60 Euro).
Atmosphäre
Während unseres Ortsbesuchs sind die Mülleimer frisch geleert, und es liegt verhältnismäßig wenig Unrat herum. Eine kleine Wodkaflasche, abgestellt auf einer Sitzbank, eine leere Energydrink-Dose. Man gibt sich bei der Bahn mit Sicherheit größte Mühe, diesen Ort einigermaßen sauber zu halten.
Es muss hier auch ein Rattenproblem geben, davon zeugt ein Aufkleber der Deutschen Bahn an einem Lampenmasten: „Achtung Schädlingsbekämpfung, nicht berühren“. Die Rede ist von „Rodentiziden“; ein kurzer Blick ins Online-Lexikon klärt auf: Gift, das eingesetzt wird gegen Mäuse und andere Nagetiere.
Bei allem Bemühen: Der Haltepunkt Dellwig-Ost hat seit Jahren ein Vandalismus-Problem. Das gläserne Bedienfeld des Ticket-Automaten: zerschlagen. Die Wartehäuschen am Gleis: sehen recht neu aus, aber schon wieder fehlen Scheiben, andere sind zerkratzt. Fast museumsreif ist eine Telefonzelle der Telekom vor dem Zugang zum Haltepunkt: komplett ohne Scheiben. Das Telefon ist mit roher Gewalt aufgehebelt worden, man kann ins Innenleben des Gerätes schauen, da wollte wohl jemand an die Münzen. Aber: Der Apparat funktioniert immer noch! Das klingt jetzt zynischer, als es gemeint ist: Qualität made in Germany, für irgendwas muss sie ja gut sein. Und sei es, Telefone zu bauen, die dumpfer Aggression standhalten.
Zum verwahrlosten Eindruck dieses Haltepunktes trägt in dieser Jahreszeit massiv das wuchernde Grün bei. Bahnsteig und die Zuwegung über eine Rampe sind zwar freigeschnitten, aber trotzdem sprießt es üppig aus allen Ritzen. Die nachtblauen Fahrradboxen vor dem Haltepunkt sind so mit Brennnesseln zugewachsen, dass der Eindruck entsteht: In diesen Gefäßen parkt niemand sein Fahrrad.
Der Bodenbelag am Gleis ist übersät mit Schotter, Löchern im Asphalt, wildem Grün. Das Geländer, das die Rampe zum Gleis entlang führt: War wohl mal rot-weiß, ist schwer in die Jahre gekommen, von Rost übersät. „Rampenanlage mit Modernisierungsbedarf“, konstatiert der VRR nüchtern. Nicht nur im aktuellen Stationsreport steht das so geschrieben, nein, auch schon im Bericht von vor zwei Jahren.
Seine Bedeutung
Insgesamt hält der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr die Atmosphäre am Haltepunkt Dellwig-Ost für „verbesserungswürdig“. Sicher ist dies ein Ort, an dem Videoüberwachung angebracht wäre. Zumindest helleres Licht? Doch ob überhaupt ein Kraut gewachsen ist gegen die trostlose Atmosphäre dieses Ortes – schwer zu sagen. Und das, obwohl er bedeutend ist – er liegt am Rand einer großen Siedlung, viele Menschen wohnen hier in Dellwig, benötigen die S9 täglich, um damit in die Innenstadt oder nach Borbeck-Mitte zu kommen.
Fazit
Man könnte meinen, der Haltepunkt „Dellwig Ost“ sei von allen guten Geistern verlassen. Einen solchen Eindruck macht er zumindest. Wer glaubt, er sei verkehrstechnisch nicht wichtig (nur ein Gleis, eine S-Bahn alle 30 Minuten), der irrt. Die erkennbaren Bemühungen der Bahn, den Punkt halbwegs sauber und intakt zu halten, kommen an Orten wie diesen jedoch leider an ihre Grenzen.