Essen. Vor der 13. Ausgabe der “Nacht der Industriekultur“ bereiten sich die beiden Essener Austragungsorte auf den langen Abend vor. Während die Verantwortlichen der Zeche Carl bewusst auf große Künstlernamen verzichten, überlegte man auf Zollverein, wie sie ein so großes Gelände bespielen sollen.
Wenn Jessica Lehmann von der Ruhr Tourismus GmbH über die Nacht der Industriekultur spricht, fällt häufig der Begriff Vielfalt. Immer wieder stelle sie fest, dass es nicht etwa das Feuerwerk ist, das den Menschen von der Extraschicht in Erinnerung bleibt, sondern die Erkenntnis, wie bunt die Kulturszene im Ruhrgebiet ist. Diese Vielfalt werde auch bei der diesjährigen Extraschicht am Samstag, 6. Juli, zum Ausdruck kommen - nicht zuletzt an den Essener Spielorten, den Zechen Carl und Zollverein.
Auf dem Gelände der Zeche Carl steht die 13. Runde der Extraschicht unter dem Motto Backsteinbunt. Das soll zeigen, dass rund um die recht eintönige Klinkerfassade des Industriedenkmals eine vielfältige Kulturszene blüht. Bewusst habe man sich dagegen entschieden, große Namen zur Zeche Carl zu holen, sagt die Geschäftsführerin des Altenessener Kulturzentrums, Kornelia Vossebein. „Stattdessen wollen wir jungen Künstlern aus dem Ruhrgebiet eine Plattform bieten, auf der sie sich kreativ austoben können.“
Live-Musik, Maskentheater und Workshops an der Zeche Carl
Auch werde es auf dem Gelände der Zeche Carl keine große Hauptbühne, sondern viele kleinere Installationen mit Livemusik, Maskentheater und verschiedenen Workshops geben. Auf diese Weise sollen sich die Zeche und das Maschinenhaus in eine Kunstlandschaft verwandeln, die zum Mitmachen einlädt. Zum Beispiel können die Besucher auf einem sechseckigen Fußballfeld, verteilt auf drei Mannschaften, gegeneinander antreten. Richtig voll soll es ab Mitternacht werden: Im Maschinenhaus steigt dann bis tief in die Nacht eine große Party.
Unter anderen Vorzeichen steht die Extraschicht auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein. „Die Herausforderung besteht darin, ein riesiges Areal von knapp 100 Hektar zu bespielen und im Sinne der Kultur zu nutzen“, sagt Bernhard Schilke von der Stiftung Zollverein. Ziel sei es, mit vielen kleinen Programmpunkten an praktisch jeder Ecke des Geländes etwas für die Besucher bereitzuhalten.
Führungen zur Geschichte des Weltkulturerbes Zollverein
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Damit diese Aktionen thematisch zusammengehalten werden, steht die Extraschicht auf Zollverein unter dem Motto „Sinn und Unsinn“. Auf der Suche danach können die Besucher sich in Autos setzen, die auf Schienen fahren, oder sich eine Maschine anschauen, die mit Sand Buchstaben auf den Boden streut. Wem das zu experimentell ist, der kann sich auf der Bühne einige der laut Veranstalter „besten Poetry-Slammer Deutschlands“ anhören oder sich bei Führungen über die Geschichte des Weltkulturerbes Zollverein informieren.
Ein Feuerwerk wird es in diesem Jahr auf Zollverein nicht geben. Aber bei der Extraschicht steht ja ohnehin nicht das Feuerwerk im Vordergrund, sondern die Kultur und das industrielle Erbe der Region.