Essen-Überruhr. Gefährliche Fußwege: Darüber klagen Bürger und Politiker in Überruhr. Es geht schlimmer, sagt Grün und Gruga – und nennt Beispiele in Essen.
- Für die Instandsetzung der Fußwege in Essen gibt es bei Grün und Gruga eine Priorisierung.
- Bürger und Politiker können Hinweise geben, wo Wander- und Spazierwege besonders beschädigt sind.
- In Überruhr nahe des Antropparks wird kurz- oder mittelfristig keine Sanierung der Wege anstehen.
Herausragende Steine, weggespülter Belag oder tiefe Schlammlöcher: Wander- und Spazierwege sind mitunter in einem desolaten Zustand. So auch der rund um die Antropstraße in Überruhr, finden zumindest Bürger sowie Politiker und haben die Stadt um Nachbesserung gebeten. Die Verwaltung aber lehnt nun ab: Es geht noch schlimmer.
Der Antroppark (Spielplatz an der Selbachstraße) gilt den Bürgern in Überruhr als beliebtes Naherholungsgebiet - so wie viele Grünflächen in den Stadtteilen. Senioren, Jogger und Hundehalter sind hier unterwegs. Auf den Wegen aber machen Stolperfallen das Wandern, Laufen oder Spazieren schwierig. Nutzer in Überruhr nennen es gar gefährlich.
Es bestünde ständig die Gefahr, zu rutschen oder zu stürzen. Auf der gesamten Länge sei die Gehwegoberfläche abgetragen worden, der Unterbau des Weges rage an manchen Stellen heraus, zudem sei der Weg teilweise völlig verschlammt. „Leider ist der Gehweg, der am Spielplatz beginnt, bereits seit geraumer Zeit marode und weist erhebliche Unebenheiten auf, die dazu führen könnten, dass sich Bürger ernsthaft bei einem Sturz verletzen könnten“, formuliert auch Bezirksvertreter Christian Sieg (SPD).
Immerhin sei bereits an der Hundewiese Antropstraße kürzlich – zur Verwunderung der Anwohner und Spaziergänger – bereits einer der Wege verbreitert und neu beschottert worden. Nach Rücksprache mit Bürgern bestehe nun der dringende Wunsch, im Umfeld auch die weiteren Wege, die aktuell in einem desolaten Zustand seien, zu verbreitern und so anzulegen, dass sie gefahrenfrei begangen werden können. Das sei vor allem für ältere Menschen derzeit schwer möglich.
Das jährliche Budget für die Instandhaltung der Fußwege beachten
Auf die Beschreibung der Missstände, die gleich mehrfach aus dem Bereich in der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel eingereicht worden ist, hat nun Grün und Gruga reagiert. Grundsätzlich priorisiere man die Wegeinstandsetzungen und -reparaturen. Dabei gehe es darum, die Verkehrssicherheit aufrechtzuerhalten und das jährlich zur Verfügung stehende Budget zu beachten. Eine Summe nennt Grün und Gruga nicht.
Demnach hat es der Überruhrer Weg jedenfalls nicht auf eine Prioritätenenliste geschafft. „Der genannte Weg wird nach einer Prüfung kurz- und mittelfristig nicht überarbeitet werden können.“ Dies wurde von einem Ortstermin mit dem Rechnungsprüfungsamt untermauert. Andere Wege seien in wesentlich schlechterem Zustand, lautet ein Argument. In Anbetracht der begrenzten Mittel wird um Verständnis für diese Entscheidung gebeten.
Zur Einschätzung der Wege gibt es stets einen Termin vor Ort
Neuer Belag am Baldeneysee
Oft beklagt werden auch die Wege am Baldeneyseeufer wie etwa zwischen Heisingen und Werden, die im Gegensatz zur Kupferdreher Uferseite nicht durchgehend gepflastert sind. Der Belag dort ist mitunter uneben und wird streckenweise regelmäßig weggespült und in kleinen Abschnitten ausgebessert. Nach Regenfällen machen große Pfützen das trockene Durchkommen kaum möglich. Im Bereich des Seepavillons an der Lanfermannfähre und weiter Richtung Werden ist der Belag kürzlich erneuert worden.
Die Priorisierung der Wege erfolge nach verschiedenen Kriterien, eine Einschätzung vor Ort gehöre stets dazu, erklärt Sprecherin Christina Waimann von Grün und Gruga: „Die Wege werden durch geschultes und bautechnisch ausgebildetes Personal gesichtet.“ Das erfolge im Rahmen der personellen Möglichkeiten. Auch Bürger und Politiker könnten Hinweise geben. Diese seien hilfreich und flößen in die Beurteilungen mit ein. Dabei gehe es vor allem um Verkehrssicherheit, Frequentierung und die Bedeutung der Wege, etwa bei Schulwegen.
Für Fußwege in Grünanlagen gilt: Sie müssen grundsätzlich verkehrssicher sein und dürfen keine versteckten Gefahren bergen. Dabei geht es nicht um Laub im Herbst auf den Wegen, denn mit diesem könnten Fußgänger und Fußgängerinnen, Radfahrer und Radfahrerinnen rechnen und ihr Gehverhalten sowie ihre Geschwindigkeit anpassen. In diesen Fällen handelt es sich nicht um versteckte Gefahren. „Ein tiefes Loch im Weg, welches nicht sofort sichtbar ist, würde hier allerdings eine versteckte Gefahr darstellen und wäre zeitnah zu beseitigen“, erklärt Christina Waimann.
Es geht bei der Instandhaltung vor allem um die Verkehrssicherheit
Fehlendes Deckschichtmaterial oder Unebenheiten bildeten wiederum keine Gefahr, auch wenn der Benutzungskomfort eventuell gemindert sei. „Die finanziellen und personellen Kapazitäten beschränken sich daher im Wesentlichen auf die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit“, ergänzt sie, ohne eine Summe zu nennen.
Als besonders geschädigt gelten derzeit Wege, an denen nach den Starkregenfällen im Juni schwere Schäden aufgetreten sind. Diese würden nun vorrangig bearbeitet. Dazu zählen etwa die Wege in den Grünanlagen an der Bochumer Landstraße, im Bereich des Schaffelhofer Weges /Diebecke, im Volkspark Kupferdreh und im Bernewäldchen. Die Nutzer des Antropparks werden sich also gedulden und vorsichtig spazieren müssen.