Essen. Die geplante Asylunterkunft Im Fatloh im Essener Hexbachtal wird bis auf weiteres nicht gebaut. Aufatmen kann auch der Altendorfer Hundeverein.
Die Stadt wird das umstrittene Asylheim Im Fatloh im malerischen Hexbachtal nicht bauen. Auf der Sitzung des interfraktionellen Arbeitskreises wurden am Freitag sieben weitere Standorte benannt, die auf der städtischen Streichliste stehen sollen. Entscheiden wird darüber der Rat am 28. September.
Offiziell bestätigte Oberbürgermeister Thomas Kufen nur die Aufgabe des Hexbachtal-Standortes in Bedingrade: „Angesichts der sinkenden Flüchtlingszahlen sollten wir diesen Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet nicht weiterverfolgen.“ Formal werde das Bauvorhaben für ein Asylheim mit 400 Plätzen zurückgestellt, Teilnehmer der Sitzung gingen aber davon aus, dass es endgültig vom Tisch ist.
Aufatmen können vorerst auch die Mitglieder des Hundevereins DVG MV Essen-West, auf dessen Vereinsgelände an der Nöggerath-straße in Altendorf eine Asylunterkunft geplant war. Obwohl das Projekt bereits zurückgestellt worden war, hatte sich die Stadt eine Räumung vorbehalten. Der OB betonte zwar, dass das Vorgehen rechtens sei, da der Verein lediglich Pächter sei. Er versprach nun aber: „Wir werden den Hundeverein nicht auf Vorrat vertreiben.“
Die tatsächliche Reduzierung der Asylheim-Pläne dürfte viel radikaler ausfallen. „Wir stellen alles auf den Prüfstand“, erklärte Kufen. Konkrete Standorte nannte er nicht, doch er bezifferte ihre Zahl grob „auf ein halbes Dutzend“.
Diese Größenordnung passt zu jenen sieben Standorten, die nach der Arbeitskreis-Sitzung am Freitag aus Teilnehmerkreisen kolportiert wurden. Demnach habe die Verwaltung in Aussicht gestellt, auch folgende Vorhaben aufzugeben oder zurückzustellen: die Antropstraße in Überruhr; die Lahnbeckestraße in Leithe; die Wallneyer Straße in Schuir; den Spielkampsweg in Haarzopf; den Pläßweidenweg in Horst und die feste Unterkunft im Mathias-Stinnes-Stadion in Karnap, wo derzeit noch ein Zeltdorf steht. Auch der zweite Standort an der Nöggerathstraße in Altendorf, auf dem früheren Oase-Gelände, solle zurückgezogen werden.
An diesen Standorten waren jeweils Asylheime mit 100 bis 400 Plätzen geplant, insgesamt handelt es sich um gut 2000 Plätze. Das Essener Bürgerbündnis (EBB), das früh vor Überkapazitäten gewarnt und einen Baustopp gefordert hatte, dürfte sich bestätigt sehen.
Kufen kündigte an, dass man auch darüber nachdenke, marode oder unwirtschaftliche Unterkünfte wie die alten Schwedenhäuser aufzugeben. Das hieße wohl das Aus für die Heime Auf’m Bögel in Haarzopf, Langenberger Straße (Überruhr) oder Alte Bottroper Straße. Am letztengenannten Standort in Bergeborbeck könnte ein Kita-Neubau entstehen – Bedarf gibt es im Stadtteil.