Essen-Altendorf. Das Badkontor Pederzani hat eine lange Familientradition. Wie das Essener Unternehmen heute in dritter Generation geführt wird.
Das Badkontor Pederzani hat eine bewegte Geschichte. Das Familienunternehmen ist in Essen fest verankert und hat seinen Sitz in Altendorf. Vom Standort ist die Familie überzeugt, die 85 Jahre nach der Firmengründung auf die Anfänge zurückblickt: 1937 gründeten die Brüder Karl und Wilhelm Pederzani in Rostock einen Sanitär- und Röhrengroßhandel. Heute ist Karls Pederzanis Enkelin Antje Pederzani Geschäftsführerin des Badkontors der Familie in Essen.
Ihr Großvater Karl Pederzani floh 1951 aus der DDR nach Essen und führte den Familienbetrieb im Westen weiter. Von Anfang an waren sowohl Handwerker als auch Privatkunden die Zielgruppe. Und bei der Arbeit war voller Körpereinsatz gefragt, denn die heutigen Hilfsmittel gab es nicht, zudem waren die Materialien schwerer. Die Familie schleppte die damals noch gusseisernen Wannen selbst bei der Auslieferung.
Badkontor Pederzani hatte schon viele Standorte in Essen
1954 zog die Firma vom Brachgelände des Kruppgürtels zur Oberdorfstraße. In den 1970ern gründeten der Großvater Karl Pederzani, sein Sohn Volker Pederzani und dessen Schwester Edda Pederzani-Mucha die Pederzani KG – die zweite Generation war im Unternehmen angekommen. Wilhelm, der Bruder des Großvaters, wendet sich derweil anderen Geschäften zu und lebt in Hagen. In Essen sind heute die zweite und dritte Generation gemeinsam verantwortlich. „Mein Vater Volker ist jeden Tag im Laden und das ist auch gut so“, sagt Antje Pederzani.
1984 zog die Firma in die Hedenkampstraße auf das ehemalige Thyssen-Krupp-Gelände: „Das war eher Lager- und Bürohalle“, sagt Antje Pederzani. Es folgte ein weiterer Umzug: „Seitdem wir 2010 in der Hagenbeck sind, haben wir eine bessere Verkehrsanbindung.“ Von der aktuellen Lage im Gewerbegebiet in Altendorf profitiere das Unternehmen daher.
Antje Pederzani selbst schloss ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Diplom ab und arbeitete zunächst gar nicht im Betrieb ihres Vaters, sondern in der Mobilfunkbranche. 1999 starb Großvater Karl Pederzani – 2000 fing Antje Pederzani im Familienbetrieb an und sorgte dafür, dass das mit den Jahren auch personell gewachsene Badkontor noch bekannter wurde.
„Der Sanitärbereich ist eine Männerbranche“
„Schon bevor ich kam, war das Unternehmen groß genug für eine richtige PR-Strategie und Unternehmenskommunikation. Als ich anfing, habe ich diese dann auch aufgebaut“, sagt Antje Pederzani. Bei so manchen habe sie sich erst beweisen müssen, erinnert sie sich. „Am Anfang war es nicht leicht. Der Sanitärbereich ist eine Männerbranche. Irgendwann sehen aber alle Kunden, dass ich hier bleibe und, dass das nicht irgendeine Lebenslaufstation für mich ist.“
Vater Volker Pederzani und die Schwester Edda ließen relativ freie Hand, aber der Wandel sollte langsam vonstatten gehen, damit das gesamte Team ihn mitträgt. „Veränderungen müssen die Mitarbeiter schließlich auch stützen“, sagt Antje Pederzani.
Die Konkurrenz in der Branche sei hoch, deshalb seien gewisse Alleinstellungsmerkmale notwendig, erklärt die Geschäftsführerin: „Für uns sind die Beziehungen zu unseren Kunden das allerwichtigste. Außerdem haben wir gerade für Handwerker eine ansehnliche Fundgrube. Beides zusammen ergibt unsere Nische, wenn man so will.“