Essen. Behörden haben am Wochenende private Feiern untersagt. Shisha-Bars und eine Moschee geschlossen. Die Allermeisten halten sich aber an die Regeln.
Trotz diverser "Corona"-Einsätze am Wochenende ziehen die Stadt Essen und die Polizei eine überwiegend positive Bilanz: Bei den allermeisten Essenern scheint der Groschen inzwischen gefallen zu sein, sie halten sich weitgehend an die verschärften Auflagen. Dennoch gibt es nach wie vor Infektions-Ignoranten, die mit ihrem verantwortungslosen Verhalten die eigene und die Gesundheit anderer gefährden. Denen hat Polizeisprecher Ulrich Faßbender am Sonntag mit deutlichen Worten einen Spiegel vorgehalten: "Einige Dummköpfe haben den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt."
So feierten in der Nacht zum Samstag uneinsichtige Zeitgenossen in einer Gaststätte an der Langenbeckstraße in Rüttenscheid - dort war offenbar eine Party im Gange. Die Polizei beendete die Feier, nachdem ein 54-Jähriger den Beamten erklärt hatte, dass man hier eine private Geburtstagsparty feiere und die Polizei sich verziehen solle. Den Beteiligten droht jetzt eine Strafanzeige, berichtete Faßbender. Auf die Frage, ob die Polizei berechtigt sei, geschlossene Gesellschaften aufzulösen, sagte der Polizeisprecher, "darüber mögen sich die Rechtsgelehrten streiten".
Schalke-Profi Harit fiel in der "Buddy Bar" am Kopstadtplatz auf
Ermittelt wird auch nach einem vergleichbaren Zwischenfall in einer Shisha-Bar am Kopstadtplatz in der Essener Innenstadt: In der Nacht zum Freitag lösten die Behörden dort ebenfalls eine geschlossene Gesellschaft mit rund einem Dutzend Gästen auf. Unter ihnen befand sich auch der Schalke-Profi Amine Harit, wie der Gelsenkirchener Verein bestätigte. Das Lokal wurde dicht gemacht, berichtete Stadtsprecherin Silke Lenz. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich um die "Buddy Bar", die nicht das erste Mal für Schlagzeilen gesorgt hat.
Am Samstag mussten die Beamten vor einem Baumarkt an der Frankenstraße in Rellinghausen eingreifen. Dort verlor ein Kunde (63) die Fassung, geriet in Streit mit einer Mitarbeiterin. Wie viele Geschäfte, die noch geöffnet haben, ließ der Baumarkt nur eine begrenzte Zahl von Kunden in den Laden - damit hatte der 63-Jährige offenbar Probleme, fing an, mit einer Mitarbeiterin zu diskutieren und stieß die Frau schließlich zu Boden. Kollegen des leicht verletzten Aggressions-Opfers hielten den Mann fest und riefen die Polizei.
Kontrolltouren mit Mitarbeitern der Zentralen Ausländerbehörde
Über Mangel an Beschäftigung konnten sich auch die Einsatzkräfte des Ordnungsamtes nicht beschweren, die von Mitarbeitern der Zentralen Ausländerbehörde auf ihren auch nächtlichen Kontrolltouren unterstützt wurden. Die größten Einsätze hatten sie auf Bolzplätzen in Katernberg, Schonnebeck und Borbeck, wo 20- bis 30-köpfigen Jugendgruppen Platzverweise erteilt werden mussten. In Bedingrade wurde eine Gartenparty aufgelöst, in Katernberg eine Moschee mit 15 Besuchern und in Altenessen eine weitere Shisha-Bar geschlossen, sagte Silke Lenz am Sonntag. Trotz dieser Reihe von Einsätzen gegen Fehlverhalten teilt Essens Stadtsprecherin aber die Einschätzung der Polizei: "Es wird ruhiger, und immer mehr Leute haben ein Störgefühl. Sie halten Abstand."