Essen. Für eine besonders innovative Idee erhält das Architekturbüro „Reichhardt - Maas - Assoziierte“ den Essener Umweltpreis in der Kategorie „Professioneller Bewerber“. Die Essener Großbäckerei Peter setzt den Vorschlag sogar um - mit dem Bau einer „Solar-Backstube“.

Die Energiewende ist derzeit in aller Munde und damit die Notwendigkeit, Energie zu sparen. Für eine besonders innovative Idee erhält das Architekturbüro „Reichhardt - Maas - Assoziierte“ den Essener Umweltpreis in der Kategorie „Professioneller Bewerber“. Und das Beste daran: Die Essener Großbäckerei Peter setzt den Vorschlag sogar um - mit dem Bau einer „Solar-Backstube“ im Gewerbegebiet M 1 an der Bottroper Straße.

Brötchen backen mit der Hilfe der Sonne - diese Idee macht Appetit auf mehr. Die Bäckerei Peter speist die umweltfreundliche Energie aber nicht nur in den Produktionsprozess ein, sondern betankt damit gleich auch die eigene Fahrzeugflotte. Sieben bis acht Dieseltransporter, den jeden Morgen frisches Backwerk an die Filialen ausfahren und dabei zwischen 50 und 100 Kilometer pro Wagen zurücklegen, können somit durch umweltfreundliche Fahrzeuge mit Elektromotoren ersetzt werden.

Bürgermeister Franz-Josef Britz würdigte den Wettbewerbsbeitrag bei der gestrigen Preisverleihung als „Weg weisendes Beispiel für die positive Beeinflussung der hiesigen Umwelt- und Lebensqualität“ und vergaß nicht zu erwähnen, dass Peter für den Neubau ökologische Baustoffe aus heimischer Produktion verwenden ließ.

225 Tonnen Co2 werden pro Jahr eingespart

Wie aber kommt der Ökostrom in die Backstube? Eine Solaranlage auf dem rund 1200 Quadratmeter großen Dach des Erweiterungsbaus „erntet“ dafür 126.000 Kilowattstunden pro Jahr. Der gleiche Betrag kommt durch eine weitere Solaranlage zusammen, die auf dem ersten Bauabschnitt der Brotmanufaktur an der Straße „Zur Schmiede“ montiert wird. 225 Tonnen des umweltschädlichen Co2 werden so pro Jahr eingespart.

3,6 Millionen Euro investiert die Großbäckerei in das Projekt. Die neue Backmanufaktur soll in den nächsten Wochen in Betrieb gehen. Inhaber Klaus Peter baut darauf, dass sich die Investition in spätestens elf Jahren wirtschaftlich bezahlt gemacht hat und setzt zudem auf einen Image-Gewinn für sein Unternehmen.

Ein brandaktuelles Motto

Franz-Josef Britz und Hans Martz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, die den Preis in diesem Jahr sponserte, gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass sich andere ein Beispiel nehmen mögen an der preisgekrönten Idee und an den anderen Einsendungen für den Umweltpreis, der diesmal unter dem brandaktuellen Motto stand: „Essen spart Energie“. Denn die preiswerteste Energie, so Britz, „ist die, die eingespart wird“.

Weil die Jury einmal mehr die Qual der Wahl hatte, entschied sie sich, den Preis zu teilen. Der Sponsor wollte es dabei aber nicht belassen und lobte einen Sonderpreis in Höhe von 2000 Euro aus. Dieser ging an das Architektenteam „Schröder & Kamm“ für den Erweiterungsbau am Gymnasium Überruhr - das erste Schulgebäude in dieser Stadt, das im besonders energiesparenden Passivhausstandard errichtet worden ist.