Essen. Von der Datenpanne Betroffene haben eine Mail erhalten – unklar, ob vertrauenswürdig. Warum ein Verbraucherzentrum vorsorglich reagiert.
Die Datenpanne im Impfzentrum Essen zieht Kreise: Am Freitag (13.8.) sah sich das „Europäische Verbraucherzentrum Deutschland“ (EVZD) mit Sitz in Kehl dazu veranlasst, eine Pressemitteilung herauszugeben, um vor „irreführender Namensnutzung“ zu warnen. Was war geschehen?
Wie eine Sprecherin des Zentrums unserer Redaktion mitteilte, sei am Mittwochabend eine E-Mail an Menschen verschickt worden, die von der Panne betroffen sind, der Absender: die „Europäische Zentrale für Verbraucherschutz“. Die EVZD-Sprecherin sagte: „Die Verbraucher verwechseln die Namen und fragen uns (Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland), ob die Seite bzw. die Mail echt sei.“ Das konnte nicht verifiziert werden, vorsorglich sei am Freitag dann besagte Pressemitteilung verschickt worden, in der auch der Sachverhalt dargelegt wird.
Darin heißt es: „Aktuell sind E-Mails an Betroffene der Datenpanne des Impfzentrums Essen im Umlauf, die von der Europäischen Zentrale für Verbraucherschutz (info@euzv.de) versandt werden. Darin wird u.a. auf ein Unternehmen verwiesen, dass den Betroffenen eine finanzielle Entschädigung mit Sofortzahlung für den Datenverlust anbietet.“
„Right Now“: keinerlei werbliche Kooperation zwischen ‘Right Now’ und besagten Verein
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Damit ist das Düsseldorfer Unternehmen „Right Now“ gemeint, das von der Datenpanne Betroffenen Rechtsansprüche abkauft und diesen per Sofortauszahlung quasi Schadensersatz bietet. Dort hatte man noch keine Kenntnis von der Pressemitteilung der EVZD. Den Verein, der die Mail an die Betroffenen verschickt hatte, kenne man aber „flüchtig aus unserer vielschichtigen Arbeit rund um das Thema Daten- und Verbraucherschutz“. Man freue sich, dass der Verein auf das „Right Now“-Angebot verweise. Dessen Mitgründer Phillip Eischet stellt auf Anfrage aber klar: „Es besteht jedoch keinerlei werbliche Kooperation zwischen ‘Right Now’ und dem besagten Verein.“
In der besagten Mail bezeichnet sich die „Europäische Zentrale für Verbraucherschutz“ als „Verbraucherschutzverein“, der Opfern von Datenschutzverletzungen unter anderem über Rechte aufkläre. In der Mail wird an prominenter Stelle auf „Right Now“ verwiesen, außerdem werden zum Beispiel Tipps gegeben, wie Betroffene ihre Internet-Accounts schützen können. Die Kontaktdaten der Betroffenen habe man von „gängigen Plattformen im Internet“, auf denen die Daten öffentlich gemacht worden seien.
Kontaktaufnahme bisher erfolglos
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Der Verein selbst, also die „Europäische Zentrale für Verbraucherschutz“, hat auf seiner Internetadresse eine E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme hinterlegt. Auf Anfrage unserer Redaktion mit der Bitte um eine Stellungnahme gab es am Freitag keine Antwort.
Auch eine Kontaktaufnahme des „Europäische Verbraucherzentrum Deutschland“ zu dem Verein blieb bis dato erfolglos, so eine Sprecherin. So bleibt dem EVZD nichts weiter übrig, als Betroffene der Datenpanne zu Vorsicht zu mahnen, wie es in der Pressemitteilung geschehen ist: „Verbrauchern, die eine solche Mail erhalten, raten wir, diese kritisch zu betrachten und gegebenenfalls beim Versender nachzufragen, um etwaige ungewollte Kosten zu vermeiden.“ Auch auf Twitter verbreitete das EDVZ die Nachricht. Unter der Überschrift „Verwechslungsgefahr“ hieß es dort weiter: „Der Absender verwendet einen fast identischen Namen wie den unseren. Vermutlich mit Absicht! Wir schreiben Verbraucher nie ungefragt an“.
>>> INFO: Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland
Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (https://www.evz.de/) hilft Verbrauchern laut eigener Aussage in Deutschland bei Problemen mit Unternehmen, die ihren Sitz in einem anderen EU-Land, Island, Norwegen oder dem Vereinigten Königreich haben.
Als Beispiel führt das EVZ an: „Der Urlaubsflug nach Spanien hatte Verspätung“ oder „Das gekaufte Kleid aus Italien kam nicht an.“