Essen. Der Corona-Ausbruch unter Geimpften in einem Pflegeheim in Schonnebeck kam für Virologen nicht überraschend. Allerdings seien Konsequenzen nötig.
26 Infizierte trotz Impfung - der Corona-Ausbruch im Pflegeheim Hospital zum Heiligen Geist in Schonnebeck hat schon wegen seiner für derzeitige Verhältnisse hohen Zahl an Betroffenen für Aufsehen gesorgt. Nach Ansicht von Prof. Sebastian Voigt vom Institut für Virologie der Uniklinik Essen gibt es aber keinen Anlass an der Wirksamkeit der Impfung zu zweifeln. „Dass es solche Impf-Durchbrüche gibt, ist seit langem bekannt“, erklärte der Virologe. Mit ihnen müsse auch in Zukunft gerechnet werden.
Die meisten der Infizierten hatten keine oder nur ganz geringe Symptome. Zwar verstarben im Zuge des Corona-Ausbruchs mittlerweile drei Bewohner – darunter eine 98-Jährige –, doch litten alle nach Auskunft des Heimbetreibers, der städtischen Gesellschaft für soziale Dienste Essen (GSE), an ernsten Vorerkrankungen. Mehrere Studien hätten ergeben, dass Infektionen trotz Impfung vorkämen, auch das Robert-Koch-Institut wisse von derzeit rund 10.000 Impf-Durchbrüchen in Deutschland, so Voigt.
Uniklinikum betont: Vorfall spricht nicht gegen die Wirksamkeit der Impfung
Der Mediziner betont, dass die Impfung unverändert gut schütze und auch nach sechs Monaten noch bei 85 Prozent läge. Bei Älteren lasse die Wirkung womöglich etwas stärker nach. „Das Immunsystem ist bei ihnen nicht mehr so gut wie bei Jüngeren.“ Entscheidend sei aber, dass die Impfung in aller Regel vor schweren Verläufen und Krankenhauseinweisungen schütze. Aus virologischer Sicht sei auch die dritte Impfung als Auffrischung für Senioren zu empfehlen. „Sie wird etwas bringen.“ Das propagiert auch die Stadtverwaltung.
Der Ausbruch im Pflegeheim zeige aber noch einmal, dass Maskenpflicht und Abstandsgebot vor allem in Innenräumen weiterhin sehr wichtig seien. Voigt: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man als Geimpfter schwer erkrankt, ist gering, aber es ist ein Schutz für die Ungeimpften.“