Essen. Die Essener Polizei warnt vor einer neuen Masche. Diebe bedrängen Senioren und stehlen ihre hochwertigen Uhren. Was die Polizei rät.

Die Essener Polizei warnt vor einer offenbar dreisten Diebstahl-Masche mit neuer Dimension: Täter gehen auf Seniorinnen und Senioren zu, lenken sie ab, bedrängen sie und versuchen so unbemerkt ihre meist hochwertigen Armbanduhren zu stehlen. Oft bemerkten die Bestohlenen den Verlust erst, wenn die Täter längst über alle Berge sind. Wehren sich die potenziellen Opfer, schreckten die Täter auch nicht vor Gewalt zurück. „Und das absolut hemmungslos und gierig“, betont Polizeisprecher Marco Ueberach.

In Essen seien schon etliche Senioren Opfer der Luxusuhren-Diebe geworden. Der letzte bekannte Fall geschah Donnerstagmittag (5. August) auf offener Straße im Stadtteil Bredeney, er liest sich wie ein schlechter Krimi: Gegen 15.35 Uhr stellte eine ältere Dame ihr Auto auf der Alfredstraße zwischen dem Holunderweg und der Straße Blumenkamp ab. Sie machte Besorgungen und kehrte zum Fahrzeug zurück.

Dort habe bereits eine unbekannte Frau gewartet und die 77-Jährige angesprochen. Die Essenerin habe sie jedoch nicht verstanden und sei in ihren Wagen eingestiegen. Doch die Frau bedrängte die Seniorin und schlug sogar unvermittelt auf sie ein.

Opfer bemerkt erst später, dass ihre wertvolle Uhr vom Handgelenk gerissen wurde

Plötzlich habe auch noch ein Fahrzeug mit Bochumer Kennzeichen am Tatort angehalten. Die Täterin stieg auf der Beifahrerseite ein und flüchtete so in Richtung A 52. Aus Angst schloss sich die angegriffene Seniorin in ihrem Auto ein. Jetzt erst stellte sie fest, dass die gewalttätige Frau ihre hochwertige Armbanduhr, ein 50 Jahre altes Erbstück, vom Handgelenk geraubt hatte.

Die Täterin soll etwa 25 Jahre alt sein, sie habe dunkle, längere Haare, sei schlank und habe offenbar einen Schwangerschaftsbauch. Hinweise zu der Tat nimmt die Kripo Essen unter der Rufnummer 0201/8290 entgegen.

Das Essener Raubkommissariat ermittelt zurzeit in mehreren Fällen, bei denen man älteren Menschen ohne Hemmungen die Armbanduhren vom Körper riss. Die Banden suchen sich ihre potenziellen Opfer gezielt aus. Den Wert von offen getragenen Schmuckstücken können sie offenbar bestens bewerten.

Polizei rät: Teure Armbanduhren und Schmuck nur noch verdeckt tragen

Deshalb sei die beste Prävention: Tragen Sie teure Wertgegenstände in der Öffentlichkeit gar nicht oder nur verdeckt. Die Polizei verstehe Menschen, die nun erwiderten: „Was soll das denn? Wieso kaufe ich mir dann eigentlich schönen und teuren Schmuck, wenn ich ihn nicht zeigen darf.“

Das sehe die Polizei genauso, trotzdem mahnt Polizeisprecher Ueberbach zur Vorsicht und gibt diese Tipps:

Tragen Sie ihren Schmuck zu seriösen Anlässen, dort wo man sie nicht einfach so überrumpeln oder angreifen kann. Oder wenn Sie nicht alleine unterwegs sind.

Wer überfallen oder bedrängt wird, sollte laut um Hilfe schreien. Machen Sie andere auf sich aufmerksam und distanzieren sie sich nach Möglichkeit von der aufdringlichen Person. Meiden sie abgelegene, menschenleere Wege.

Zeugen bittet die Polizei, Menschen die in unmittelbarer Gefahr sind, durch ihre Präsenz und Hilfsbereitschaft zu unterstützen.

Zeigen Sie Zivilcourage und fordern Sie andere Menschen zur Mithilfe auf.

Bringen Sie sich aber nicht selbst in Gefahr.

Rufen Sie sofort die Polizei unter der Rufnummer 110 an.

Prägen Sie sich Details der Täter und von Fahrzeugen ein. Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung.