Essen. Wanderer empfinden Asphalt als eher unangenehm. Obwohl Teil des Baldeneysteigs, lässt die Stadt den naturnahen Uferweg in Heisingen asphaltieren.
Der Baldeneysteig hat Essen einen beachtlichen Imagegewinn beschert, da mag es erstaunen, dass die Stadt den Weg nun teilweise asphaltiert: Ein knapp 700 Meter langes Teilstück am Heisinger Seeufer, das bislang feinen Schotter als Belag hatte, erhält derzeit Asphalt, was für Wanderer eine Verschlechterung bedeutet. „Pflege und Unterhaltung sind bei Asphalt preiswerter“, begründet Melanie Ihlenfeld, Fachbereichsleiterin von Grün und Gruga, den Umbau.
Da der viel begangene Baldeneysteig bereits jetzt relativ viele Asphalt-Teilstrecken hat, ist die Änderung durchaus keine banale Sache. Für die Experten des Deutschen Wanderinstituts ist ein möglichst geringer Asphalt-Anteil eines der wichtigsten Kriterien, ob eine Wanderroute als besonders qualitätvoll gelten kann. Denn gerade bei längeren Touren belastet Asphalt Gelenke und Füße deutlich mehr als naturnähere Beläge.
Es gab kein Bewusstsein dafür, dass hier der Baldeneysteig asphaltiert wird
Ihlenfeld räumt ein, dass diese Überlegungen „wahrscheinlich keine Rolle gespielt haben“, als der Baubeschluss am Baldeneysee gefasst wurde. Allerdings habe man sehr wohl Verbesserungen für die Bürger im Sinn gehabt, denn es habe immer wieder Beschwerden gegeben, dass die besagten Wege vor allem nach Regenfällen nur noch mühsam begehbar sind. Mit der Asphaltdecke gehöre dies der Vergangenheit an.
Auch Umweltdezernentin Simone Raskob berichtet von zwei Meinungen, die sie am Baldeneysee höre: Die einen fordern Asphalt, damit sie bequemer gehen können, die anderen die sogenannten wassergebundenen Decken, weil sie naturnäher und gelenkfreundlicher sind. Allen, so Raskob, könne man es in diesem Fall nicht recht machen.
Nur auf kombinierten Rad-/Fußwegen ist Asphalt unstrittig
Unstrittig ist mittlerweile, dass stark befahrene Rad-/Fußwege in der Regel asphaltiert sein sollten, da massenhaftes Befahren den Erhaltungsaufwand sonst enorm erhöht. Dies trifft auf die Uferwege in Höhe des Zechenturms Carl Funke bis Lanfermannfähre allerdings nicht zu, da dort Radfahren ohnehin nicht erlaubt ist.
Die Bedürfnisse der vielen Baldeneysteig-Wanderer hätten hier also durchaus eine größere Rolle spielen können – zumal Essen und die Essen Marketing GmbH erklärtermaßen mit dem Wander-Thema touristisch punkten wollen.