Essen. Ausländerkriminalität ist in Essen zurückgegangen. Der Anteil Nichtdeutscher an den mutmaßlichen Straftätern ist aber überdurchschnittlich hoch.
Die Ausländerkriminalität in Essen ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Die Polizei hat in 2020 weniger mutmaßliche Straftäter unter Nichtdeutschen registriert, obwohl deren Anteil an der Gesamtbevölkerung weiter gestiegen ist: binnen fünf Jahren von etwa 14 auf aktuell rund 16 Prozent.
Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort: Die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass sank laut einer Bilanz des Polizeipräsidiums Essen im vergangenen Jahr einmal mehr um 1240 auf 8869. Dennoch war der Anteil der ermittelten nichtdeutschen mutmaßlichen Straftäter mit 37,6 Prozent nach wie vor überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer ist deutlich gesunken
Etwa jeder dritte von ihnen ist als Zuwanderer in die Kriminalitätsstatistik eingegangen: Damit gerieten im fünften Jahr in Folge weniger Asylbewerber und -berechtigte wie auch Flüchtlinge und Geduldete ins Visier der Strafverfolger. Waren es 2016 noch 4245, zählte die Behörde im vergangenen Jahr 2648 Tatverdächtige zu dieser Gruppe, zu denen auch die gerechnet werden, die sich illegal in der Bundesrepublik aufhalten. 668 von ihnen fielen durch ausländerrechtliche Verstöße auf.
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen unter 21 Jahren sank im Vergleich zu 2019 um ein rund ein Viertel, der der Heranwachsenden im Alter von 18 bis 21 um fast 30 Prozent.
Besonders hoch ist der Ausländeranteil beim Taschendiebstahl (rund 92 Prozent von 51 ermittelten Verdächtigen), bei der Urkundenfälschung (rund 58 Prozent von 453 Fällen) und beim Sozialleistungsbetrug (rund 51 Prozent von 116 Fällen). Bei den Raubdelikten, beim Einbruch oder beim Diebstahl hatte jeder dritte bis vierte ermittelte Verdächtige keinen deutschen Pass. Beim „Schwarzfahren“ oder beim Ladendiebstahl war es etwa jeder zweite mutmaßliche Straftäter.
Aus Rumänien kamen die meisten mutmaßlichen Straftäter
Ein Blick auf die Nationalitäten in der Polizei-Bilanz für das vergangene Jahr zeigt zudem: Aus der Türkei kamen die meisten Tatverdächtigen gefolgt von Syrern, Rumänen, Polen, Serben, Marokkanern und Serben.
Registrierte die Essener Polizei im vergangenen Jahr 2648 tatverdächtige Zuwanderer, waren es 2016 exakt 4245, der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre. Was damals im Jahr nach der „Wir-schaffen-das“-Botschaft der Kanzlerin hieß: Rund 14 Prozent Nichtdeutsche stellten fast 41 Prozent aller mutmaßlichen Straftäter. Das war ein Zuwachs von knapp drei Prozent gegenüber 2015. Und etwa jeder dritte von ihnen war ein Asylbewerber.
Doch ein genauerer Blick auf die damalige wie die aktuelle Bilanz der bekannt gewordenen Straftaten zeigt aus Sicht der Polizei auch: Es gab und gibt keinen statistischen Beleg für die landläufige Propaganda, wonach die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung durch den starken Zuzug von Geflüchteten in den vergangenen Jahren zugenommen hätte. Im Gegenteil.
Auch wenn sich Vieles, was die Bürger verunsichert, womöglich unterhalb der Schwelle dessen bewegte, das tatsächlich Eingang in die polizeiliche Kriminalstatistik fand, hat ein vergleichender Befund Bestand: Die in Essen insgesamt registrierten Straftaten sind in 2020 auf ein 30-Jahres-Tief gesunken.