Essen-Holsterhausen. Auf dem Wochenmarkt in Essen-Holsterhausen sorgen Radfahrer schon seit langem für viel Ärger. Wie der Konflikt nun gelöst werden soll.

  • Immer wieder rasen Radfahrer sorgen über den Wochenmarkt in Essen-Holsterhausen. Das sorgt für viel Verdruss.
  • Verbote auf der noch recht jungen Fahrradstraße haben nicht gewirkt.
  • Nun sollen neue Lösungen her. Unter anderem ist an eine Umleitung gedacht.

Die Gemarkenstraße in Holsterhausen zählt zu den neu eingerichteten Fahrradstraßen in Essen. Seit der Eröffnung im vergangenen Sommer reißt aber nun der Ärger nicht mehr ab, wenn der Wochenmarkt am Donnerstagnachmittag stattfindet. Radfahrer rasen, wie Kunden und Händler immer wieder berichten, über den Markt. Das führe stets aufs Neue zu brenzligen Situationen. Die Stadt müsse dringend Abhilfe schaffen. Der Forderung hat sich jetzt auch die Bezirksvertretung angeschlossen.

Besucher des Wochenmarktes in Holsterhausen sprechen von rücksichtslosem Verhalten

Schon gleich am ersten Markttag, nachdem im Sommer 2020 die Einkaufsstraße ihrer neuen Bestimmung übergeben worden war, begannen die Probleme. Radfahrer bahnten sich ihren Weg zwischen Ständen und Kundenschlangen und das in einem Tempo, dass Besucher von rücksichtslosem Verhalten sprachen. Einem der Händler wurde es schließlich zu bunt, er verschob seinen Stand, um die Zufahrt zu verhindern. Das war natürlich nicht im Sinne der Erfinder der Fahrradstraße. Es sollte dann bei einer Einmalaktion bleiben. Radfahrer bekamen beim nächsten Mal wieder freie Fahrt, eine Lösung des Konflikts war man aber keinen Schritt nähergekommen.

Kritische Stimmen waren sofort zu hören, hier liege ein Fehler in der Planung vor. Beides zusammen, also Radverkehr und Marktstände, vertrage sich nun mal einfach nicht. Ob solche Aussagen weiterhalfen, sei dahingestellt, der Umbau der Gemarkenstraße ist seit über einem Jahr Fakt. Und in dieser Zeit häuften sich die Beschwerden. Mittlerweile sei es schlimmer als am Anfang, ist von Marktbesuchern und -betreibern zu hören.

Vom Südviertel nach Frohnhausen

Die Fahrradachse A führt vom Südviertel über Holsterhausen nach Frohnhausen und wurde Mitte August des vergangenen Jahres eröffnet. Auf der Fahrradstraßenachse B geht es über die Rüttenscheider Straße ab Manfredstraße bis zur Baumstraße. Über die Fahrradstraßenachse C gelangt man von Steele über Kray und Frillendorf zum Welterbe Zeche Zollverein in Stoppenberg.

Damit hat dann offensichtlich auch die Beschilderung ihre Wirkung verfehlt, auf die sich die Bezirksvertretung (BV) verständigt hatte. Während in westlicher Richtung mehrere Sperren eingerichtet sind, die den Verkehr vom Wochenmarkt abhalten, sind in östlicher Richtung Verbotsschilder für die Einfahrt aufgestellt, denn bei der Gemarkenstraße handelt es sich um eine Einbahnstraße. Während der Marktzeiten, entschied die BV, soll dann der Zusatz „Radverkehr frei“ eingeklappt werden. Damit werde Klarheit geschaffen, dass die Radfahrer zu den Zeiten hier nicht langfahren dürften. Wie Mirko Sehnke vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) berichtet, fällt die Schilderregelung aber wohl kaum auf. Zudem gebe es wohl auch Probleme mit der Klappvorrichtung. Auch seien die Schilder oft durch Fahrzeuge so zugestellt, dass Radfahrer sie überhaupt nicht sehen könnten.

Umleitung über Nebenwege im Ortskern von Holsterhausen

Während seinerzeit die SPD die Initiative für die Schilder ergriffen hatte, formulierten nun „Die Partei“ und „Die Linke“ einen Antrag an die Bezirksvertretung. Die Verwaltung solle, so heißt darin, für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Vorschläge hat die Fraktion auch gleich parat: Zum einen müsse die Aufhebung der Fahrradstraßenregelung besser kenntlich gemacht werden, beispielsweise durch entsprechende Aufsteller, zum anderen kommen laut Fraktion auch andere Lösungen in Betracht, wie eine Umleitung. „Die Radfahrer könnten unter anderem auf die Nieberdingstraße ausweichen“, erläutert Klaus Persch, stellvertretender Bezirksbürgermeister. In der jüngsten Sitzung herrschte unter den Bezirksvertretern große Einmütigkeit, dem Vorstoß zuzustimmen. Die Verwaltung solle nun selbst Vorschläge erarbeiten, wie eine Lösung aussehen könne. Nach Ansicht von Mirko Sehnke muss hier dringend nachgebessert werden, beispielsweise indem eine Umleitungsempfehlung gegeben wird.

Wie aus Kreisen zu Markthändler zu erfahren war, sind sie mittlerweile reichlich verärgert. Radfahrer würden nicht absteigen und das Stück auf der Gemarkenstraße ihr Rad schieben. Stattdessen würden manche regelrecht über den Markt brettern, Besucher gefährden. Zurufe, sie mögen doch absteigen oder das Tempo drosseln, hätten wenig Erfolg. Wer so etwas versuche, handele sich meist nur Ärger ein.