Essen/Mülheim. Die Bürger in Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard fordern eine bessere Busverbindung zwischen den Städten. Diese Lösungen stehen zur Diskussion.
Die Nahverkehrsplanung über die eigene Stadtgrenze hinaus lässt vielerorts zu wünschen übrig. In Mülheim-Mintard und Essen-Kettwig mehren sich die Stimmen, die direkte Verbindung, die einst mit der Buslinie 132 bestand und vor längerer Zeit gekappt wurde, wieder aufzunehmen. Dazu gibt es mehrere Vorschläge seitens der Politik, die in der Sitzung des Essener Rates am 23. Februar diskutiert werden sollen.
Klagen aus beiden Bürgerschaften nehmen die Politiker auf
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Mehr als vier Jahrzehnte nach der Eingemeindung nach Mülheim orientieren sich viele Mintarder trotzdem mehr nach Kettwig als nach Mülheim-Zentrum. Und Kettwiger ihrerseits führt ihr Weg durch Aktivitäten beim Fußballverein Blau-Weiß Mintard oder verwandtschaftliche wie freundschaftliche Beziehungen ebenfalls regelmäßig in die Nachbargemeinde. Kinder und Jugendliche aus Mintard wiederum besuchen in Kettwig den Kindergarten oder die Schule. Warum sich dabei eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln so umständlich gestaltet, ist vielen unverständlich.
Die Klagen aus beiden Bürgerschaften nehmen nun die Politiker auf. Erste Gespräche haben stattgefunden. Nach dem Mobilitätsausschuss beschäftigt sich jetzt aktuell der Rat in Essen mit der Thematik.
Das sind die Anträge der Fraktionen im Rat
So setzt sich die SPD-Fraktion dafür ein, in Abstimmung mit der Stadt Mülheim und der Ruhrbahn zu prüfen, ob eine Verlängerung der bestehenden Buslinie 134 möglich ist. In Kettwig sollen hierzu die Bestandshaltestellen Vor der Brücke, Brücke und Kettwiger Markt genutzt werden. An der Haltebucht August-Thyssen-Straße in Höhe des Schlosshotels Hugenpoet sollte dann ein neuer Halt eingerichtet werden.
Die Taktung der Linie 134 könnte in einem ersten Schritt auf halbstündlich erhöht werden, heißt es im Antrag. „Das wäre eine Lösung, die sich kurzfristig umsetzen ließe“, erklärt Ratsherr Daniel Behmenburg (SPD). Vorteilhaft fände Behmenburg selbstredend auch eine neue Linie, die bis Mülheim-Saarn führen könnte. „Das ist aber eine Kostenfrage.“
CDU und Grüne präferieren eine eigene Linie
Eine eigene Linie präferieren die Fraktionen CDU und Grüne in einem gemeinsamen Antrag. Dieser Bus soll in den neuen Nahverkehrsplan aufgenommen werden. Haltestellen sollen in Kettwig-Mitte, Montebruchstraße und in Mülheim-Mintard sowie am Sportplatz sein.
Initiative stieß auf große Resonanz
Vor einigen Wochen starteten der große Mintarder Sportverein „DJK Blau-Weiß Mintard“ und die Bürgergemeinschaft „Wir in Mintard“ eine Unterschriftenkampagne, um auf die fehlende Busanbindung ihres Ortsteils aufmerksam zu machen. Auch in Kettwig stieß die Initiative auf große Resonanz, weil von dort aus viele Kinder und Jugendliche zum Training auf die Mintarder Sportanlage pendeln.Die Petition nahmen die Parteien zum Anlass, den Nahverkehrsplan zu hinterfragen, der demnächst neu aufgelegt wird. In den kommunalpolitischen Gremien beider Städte wird über Lösungen diskutiert. In Mülheim liegt bereits eine Beschlusslage für eine verbesserte Anbindung vor.
Weitere Haltepunkte könnten in Saarn, Menden und gegebenenfalls sogar – in Abstimmung mit der Stadt Ratingen und dem Kreis Mettmann als Verbindung nach Breitscheid – der Real-Markt sein.
Die FDP-Fraktion geht noch einen Schritt weiter: Ebenfalls solle die Verwaltung prüfen, ob eine Linie zusätzlich bis Mülheim-Saarn weiter geführt werden kann und, ob perspektivisch sogar eine Verbindung zum Flughafen-Essen/Mülheim zur dort neu geplanten Eventhalle möglich ist.
Die Liberalen können sich zudem gut vorstellen, dass die ehemals eingestellte Busverbindung zwischen Kupferdreh, Nierenhof und Velbert eine Wiederbelebung im Nahverkehrsplan erfährt.
Wie die Fraktionen auf einen Nenner kommen – in einer Woche fällt dazu eine Entscheidung.