Essen. Weil es seit Jahren zu wenig regnet, brauchen Essens Straßenbäume mehr Wasser. ehrenamtliche Hilfe ist gefragt. Wassercontainer gibt’s frei Haus.

Als es im vergangenen Sommer wochenlang nicht regnete, packten Annemarie und Werner Jochheim die Nussbäume vor ihrem Haus in Wassersäcke, um sie mit dem überlebenswichtigen Nass zu versorgen. Nun steht ein 1000-Liter-Tank vor ihrem Haus an der Richard-Wagner-Straße, und das Ehepaar darf sich „Gießkannenhelden“ nennen.

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Denn die Jochheims machen mit einem Projekt, das der Runde Umwelttisch Essen angestoßen hat und für das die Ehrenamt-Agentur weitere Mitstreiter begeistern will. Die Idee ist einfach: Bürger gießen dürstende Bäume mit Regenwasser, das von Hausdächern direkt in Container geleitet und dort gesammelt wird. Die Ehrenamt-Agentur sorgt für das Equipment und sorgt dafür, das der Behälter fachgerecht ans Fallrohr angeschlossen wird. „Wir wollen in diesem Jahr die ersten 200 Wassertanks aufstellen“, sagt Janine Krüger.

Das Land NRW fördert das Projekt „Gießkannenhelden“ mit 180.000 Euro

Die Leiterin der Ehrenamt-Agentur setzt darauf, dass sich möglichst viele Bürger für die Idee begeistern. Die Stadtwerke Essen, der Ruhrverband, die Emschergenossenschaft und das Umweltministerium sind bereits mit im Boot. Das Land fördert das Projekt mit 180.000 Euro, auf dass es über die Stadtgrenzen hinaus Schule macht. Wer ein „Gießenkannenheld“ werden will, muss nichts weiter tun, als sich bei der Ehrenamt-Agentur zu registrieren.

Dass es den Bäumen an Wasser mangelt, darüber kann auch der verregnete April nicht hinwegtäuschen. Die Talsperren des Ruhrverbands sind zur Zeit überdurchschnittlich gut gefüllt. Norbert Jardin, Vorstand des Wasserversorgers, wird jedoch nach eigenen Worten nicht müde zu betonen, dass es zwölf Jahre in Folge in der Region zu wenig geregnet hat. Der Klimawandel ist längst auch in unseren Breiten angekommen.

Sogar Buchen sterben nach der Trockenheit der vergangenen Jahre ab

Georg Nesselhauf, Sprecher des Runden Umwelttisches, erinnert daran, dass auch Bäume ein Gedächtnis haben. „Nach fünf trockenen Jahren sterben deshalb sogar die Buchen ab“, so Nesselhauf. Tiefer im Boden sei zu wenig Wasser. „Die Leute können also ruhig schon anfangen zu gießen.“ Mit anderen Worten: Es ist bereits fünf nach Zwölf.

Nähere Infos zum Projekt gibt es unter www.giesskannenhelden.de oder per Telefon unter der Rufnummer