Essen-Kray. Die Bahn soll handeln: Das fordern Essener Politiker mit Blick auf dem Bahnhof Kray-Nord und weisen auf starken Vandalismus hin.
Die Oberleitungen werden erneuert, die Masten auch: Doch es gibt am Bahnhof Kray-Nord deutlich mehr Missstände, über die Bahnkunden klagen. Politiker weisen immer wieder darauf hin. Vandalismusschäden, zerstörte Glasscheiben, beschmierte Wände, Vermüllung und fehlende Fahrpläne zählen dazu. Und ein Unwohlsein mancher Fahrgäste, so dass Politiker in dem Zusammenhang bereits von einem Angstraum sprachen.
Im Durchgang zu den Gleisen türmen sich regelmäßig Abfälle, Wasser tropft von der Decke, die Beleuchtung fällt mitunter aus. Die Wände werden regelmäßig besprüht. Diese Schmierereien lässt die Bahn regelmäßig übermalen, den Bahnhof säubern, eingeschlagene Scheiben ersetzen. Derzeit fehlen in einem Wartebereich gleich drei der Glasscheiben, so dass er bei Wind und Regen kaum Schutz bietet.
Vandalismus und Vermüllung treffen Kray-Nord besonders hart
Als katastrophal und miserabel beschreiben etwa Politiker wie Klaus-Dieter Feige (CDU) den Zustand seit Jahren, fordern diesen zu verbessern. Dauerhaft. Die Bahn widerspricht dem nicht, räumt selbst ein, dass Vandalismus und Vermüllung Kray-Nord besonders hart treffen. Das Unternehmen käme schlichtweg mit der Beseitigung der Schäden nicht nach, hieß es auch. Zudem fehle die soziale Kontrolle an dem Halt.
Und so bleibt der Bahnhof Kray-Nord weiterhin Thema im Stadtteil – wie schon in den Vorjahren. Bestätigt hat den schlechten Zustand der Station zuletzt zudem der Bahnhofstest des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR): „Hier wird die Aufenthaltsqualität am Kray-Nord-Bahnhof gar als unzureichend bezeichnet“, sagt CDU-Bezirksvertreter Nils Sotmann. Für diesen Test des VRR seien professionelle Tester eingesetzt worden.
Instandsetzung der gesamten Station gefordert
Vollsperrung wegen Erneuerung der Gleise und Weichen
Die Deutsche Bahn (DB) saniert aktuell die Netzinfrastruktur im Bereich des Bahnhofs Essen-Kray Nord und investiert dafür in den nächsten Jahren rund neun Millionen Euro. Der Schwerpunkt der Modernisierungsarbeiten liegt beim Bau neuer Oberleitungen samt Masten.Gleise und Weichen werden ebenfalls erneuert. Aus diesem Grund kommt es bis zum 14. Mai zu einer Vollsperrung der gesamten Bahnstrecke zwischen Essen und Gelsenkirchen.
Daher begrüßt Nils Sotmann zwar die aktuellen Arbeiten der Bahn, fordert gleichzeitig jedoch auch eine Instandsetzung der Station insgesamt: „Eine neue Oberleitungsanlage mag aus technischer Sicht notwendig sein und es ist gut, wenn hier immer aktuelle Anpassungen an den Stand der Technik stattfinden.“ Gleichzeitig bemängelt er den gesamten Zustand des Krayer Haltepunktes. Dieser sei nach wie vor nicht zufriedenstellend, da es immer wieder zu starken Vandalismusschäden käme.
Auch Andreas Haase, Mobilitätsbeauftragter für den Stadtbezirk VII, sieht Handlungsbedarf am Bahnhof Kray-Nord: „Natürlich ist nicht die Deutsche Bahn allein für die Aufenthaltsqualität verantwortlich, sondern auch jeder einzelne Fahrgast. Beim Grundgerüst muss die Deutsche Bahn jedoch einfach mehr liefern. Zu einem attraktiven ÖPNV gehören auch gute Stationen.“
Neues Wohnquartier in Essen-Kray mit einbinden
Die beiden CDU-Lokalpolitiker gehen aber noch einen Schritt weiter und bringen das geplante neue Wohnquartier auf dem ehemaligen Richtergelände im Stadtteil ins Spiel. Es geht darum, dieses einzubinden. „Vielleicht könnte man hier sogar eine direkte Verbindung zum derzeit geplanten Wohnquartier schaffen“, nennt Nils Sotmann eine Idee. „Damit könnte man das Quartier sowohl direkt an den Bahnhof anbinden als auch an den Krayer Innenkern“, ergänzt Andreas Haase.
Ob sich bis dahin die Situation am Bahnhof Kray-Nord verbessert, daran mag nicht jeder Bahnkunde glauben. Die Politiker indes hören nicht auf, diese Verbesserung einzufordern.