Essen. Nach langer Flaute erlebt das Impfzentrum Essen einen Boom. Der Leiter sagt, woran es liegt und mahnt, die Öffnungszeiten nicht weiter zu kappen.
Der Leiter des Essener Impfzentrums, Dr. Stefan Steinmetz, begrüßt die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), auch Kinder zwischen 12 und 15 Jahren gegen das Coronavirus zu impfen. Das Impfzentrum bietet aktuell bis Sonntag Kinderimpftermine an. Zuletzt seien aber auch wieder verstärkt Erwachsene ins Impfzentrum gekommen. Dass die Öffnungszeiten des Impfzentrums in der kommenden Woche eingeschränkt werden, sieht Steinmetz daher kritisch: „Ich fände es schade, wenn hier jemand vor verschlossenen Türen stünde.“
Impfzentrum Essen: 1900 Impfungen an einem Tag
Wegen des in den vergangenen Wochen nachlassenden Interesses an einer Impfung, waren die Öffnungszeiten stetig eingeschränkt worden: In der kommenden Woche soll das Zentrum nur noch von mittwochs bis sonntags (jeweils 10 bis 18 Uhr) öffnen, bereits für Montag/Dienstag (23/24. August) vereinbarte Termine werden verlegt. Dabei strömten jetzt wieder viele Impfwillige ins Zentrum, sagt Steinmetz: Am Samstag (14. August) habe das Team dort knapp 1900 Impfungen vorgenommen, am Sonntag (15. August) noch einmal rund 1700. „Da hatten wir einen Takt von knapp 40 Impfungen pro Kollege und Stunde und kamen fast in die Bredouille.“ Er freue sich aber über den neuen Andrang, der offenbar auch durch die Diskussion um mögliche Privilegien für Geimpfte ausgelöst worden sei. „Viel besser, als wenn wir uns die Beine in den Bauch stehen.“
Ob das Impfzentrum in nächster Zeit noch mehr Arbeit bekomme oder Aufgaben an niedergelassene Ärzte und Ärztinnen abgeben solle, hänge von den entsprechenden Erlassen des Landes ab, die er in den nächsten Tagen erwarte. Dabei werde es zum Beispiel darum gehen, wo Auffrischungsimpfungen stattfinden sollen. „Wenn wir das übernehmen, werden wir im September noch gut zu tun haben.“ Steinmetz könnte aber auch gut damit leben, dass die Hausarztpraxen die Drittimpfungen durchführen.
Impfzentrum schließt am 30. September
Seit längerem wird darüber diskutiert, die kostspieligen Impfzentren vom Netz zu nehmen. Steinmetz hatte immer davor gewarnt, eine gut funktionierende Infrastruktur zu früh aufzugeben. Zumal er von einigen niedergelassenen Ärzten höre, dass sie sich weiter die Unterstützung durch das Impfzentrum erhoffen. Das dürfte vor allem wichtig sein, wenn jetzt tatsächlich noch ein neuer Run auf die Impfungen kommen sollte. Dass es gar eine Verlängerung für das Zentrum geben könnte, dessen Vertrag bis Ende September läuft, schließt aber auch Steinmetz aus: „Der 30. September ist der letzte Tag.“
Kinder von 12 bis 15 Jahren können im Impfzentrum, Messehalle 4, ohne vorherige Anmeldung geimpft werden: von Dienstag (17. August) bis Freitag (20. August), jeweils 14 bis 18 Uhr, sowie Samstag/Sonntag (21./22. August), jeweils 10 bis 18 Uhr. Beide Elternteile (Sorgeberechtigten) müssen ihre Zustimmung geben. Die Familien werden vor Ort ausführlich durch einen Kinder- und Jugendarzt beraten. Weitere Infos auf: essen.de/coronavirus_impfen