Essen-Frohnhausen. Immer mehr Menschen steigen aufs Rad. In einer Wohnsiedlung in Essen-Frohnhausen trug der Allbau diesem Trend nun Rechnung. Das steckt dahinter.

Fahrradfahren wird immer beliebter. Auch im Allbau-Quartier in der Wickenburg, eine alteingesessene Wohnsiedlung mit knapp 370 Wohnungen in Frohnhausen, steigen die Anwohner immer mehr aufs Rad um, schließlich liegt die Gruga-Trasse direkt vor der Haustür. Doch wohin mit dem Rad nach der Tour, fragte sich die Mieterschaft. Der Vermieter reagierte und bietet nun drei Fahrradgaragen an – und hat dabei auch die Ökologie im Blick.

Jörg Reinshagen zog es der Liebe wegen nach Essen. „Als wir vor fünf Jahren heirateten, bin ich von Hattingen umgesiedelt. Meine Frau Martina lebt hier schon im 16. Jahr und wollte einfach nicht weg“, sagt er schmunzelnd. Das Leben im Wohnquartier an der Wickenburg gestaltet sich ruhig und entspannt. Die Siedlung ist geprägt durch weitläufige, grüne Innenhöfe mit zahlreichen Spielplätzen und Sitzecken zum Verweilen. Die Nachbarn schätzen sich und helfen sich untereinander. „Wenn wir im Urlaub sind, gießen die anderen die Blumen oder nehmen Pakete in Empfang“, sagt Jörg Reinshagen. „Der Kontakt ist prima, wir fühlen uns sehr wohl.“

Die schweren Pedelecs bislang in den Keller gewuchtet

Bei Kaffee und Kuchen erklärt Allbau-Prokurist die Vorzüge der neuen Fahrradgaragen. Das Interesse ist groß; im Vorfeld wurde dazu extra eine Mieterversammlung einberufen, da die Anwohner in der Siedlung in der Wickenburg weitere Stellplätze für ihre Zweiräder wünschten.
Bei Kaffee und Kuchen erklärt Allbau-Prokurist die Vorzüge der neuen Fahrradgaragen. Das Interesse ist groß; im Vorfeld wurde dazu extra eine Mieterversammlung einberufen, da die Anwohner in der Siedlung in der Wickenburg weitere Stellplätze für ihre Zweiräder wünschten. © Unbekannt | Allbau

Früher arbeitete der 67-Jährige im Jugendamt in Hagen, doch seit er im Ruhestand ist, nutzen er und seine Maria (61) die Zeit gerne für eine Radtour. „Vor einem Jahr haben wir uns Pedelecs gekauft. Damit machen wir auch längere Fahrten, beispielsweise rund um den Baldeneysee oder auch im Urlaub in Holland.“ Oft auch zusammen mit ihren beiden Hunden Socke und Poldi, zwei kleine Bolonka-Zwetnas, die dann im Rad-Anhänger kuscheln.

Doch die E-Bikes sind schwer, wiegen oft bis zu 25 Kilogramm. „Bislang hatten wir die immer im Keller verstaut, aber das war eine Plackerei, denn der Zugang ist verwinkelt und die Treppe steil.“ Das ging vielen Nachbarn so. Der Wunsch nach ebenerdigen Stellplätzen im Quartier wuchs.

Weitere Fahrradboxen waren keine Lösung. Die zerstören die Harmonie der grünen Höfe

Fahrradgaragen sind ein Novum

„Die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks über nachhaltige Konzepte finden auch bei allen Neubauprojekten von Büro- oder Wohnimmobilien des Allbau besondere Berücksichtigung, erklärt Prokurist Samuel Serifi.Wenn es um Fahrradstellplätze geht, nutzte der Wohnungsanbieter bislang Fahrradboxen, so wie sie auch In der Frohnhauser Wohnsiedlung zu finden sind. „Die Fahrradgaragen indes sind bei uns bislang einzigartig“, sagt Allbau-Sprecher Dieter Remy.

Bislang behalf sich der Allbau mit Fahrradboxen, wie man sie beispielsweise von Bahnhöfen kennt. Da passt nur ein Fahrrad rein. „Im Jahr 2020 haben wir den Bestand hier auf 14 Stück verdoppelt, aber das deckte die Nachfrage nicht ab“, sagt Allbau-Prokurist Samuel Serifi. „Noch mehr wären keine Alternative gewesen, denn die hätten die Harmonie unserer grünen Höfe zerstört.“

Nach einer Mieterversammlung fand sich eine Lösung. Nun bieten drei Fahrradgaragen in der Adelkampstraße, im Langenkamp und im Langenkämperweg Platz für insgesamt 24 Zweiräder herkömmlicher Größe. Der Vorteil: Die Holzhäuschen passen sich dank einer Dachbegrünung nicht nur ästhetisch ins Umfeld ein, sondern bieten auch einen ökologisch wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Die Nachfrage nach wohnungsnahen Fahrradstellplätzen ist groß

Just nahmen die Reinshagens die Schlüssel für die Fahrradgarage in Empfang und sind begeistert. „Die Garage kann ich vom Balkon aus sehen“, freut sich der Senior. „Die Hütte ist beleuchtet und vor allem sicher. Wenn man ein ordentliches Schloss verwendet, besteht 100-prozentiger Versicherungsschutz.“ Dafür nimmt er gerne die 10 Euro Monatsmiete pro Stellplatz in Kauf. „Das finde ich angemessen.“

In den nächsten Tagen werden weitere 20 Nachbarn seinem Beispiel folgen, weiß Samuel Serifi, „denn Mobilitäts-, Infrastruktur- und grüne Konzepte speziell fürs Fahrrad sind gefragt.“ War vor wenigen Jahrzehnten fast nur eine gute Anbindung für das Auto wichtig, sei heute die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad ein wichtige Standortfaktoren bei der Wohnungssuche.