Essen. Von den vier Douglas-Filialen in Essen werden zwei geschlossen. Und wieder trifft es die ohnehin gebeutelte Innenstadt.

Die Essener Innenstadt muss einen weiteren Rückschlag verkraften. Die Parfümeriekette Douglas wird ihre Filiale auf der Kettwiger Straße schließen. Das gab sie am Montag offiziell bekannt. Auch die Filiale im Allee-Center steht vor dem Aus. Damit bleiben nur zwei der vier Douglas-Läden in Essen bestehen: nämlich die Läden im Einkaufszentrum Limbecker Platz und auf der Rüttenscheider Straße.

Damit treffen die Schließungspläne der Parfümeriekette den Handelsort Essen besonders. Bundesweit will Douglas insgesamt rund 60 seiner bundesweit 430 Filialen schließen und damit fast jede siebte. In Essen verlieren rund 25 Mitarbeiter in den beiden Geschäften ihren Arbeitsplatz. Bereits am vergangenen Donnerstag hatte Douglas angekündigt, dass es bei den Filialschließungen auch betriebsbedingte Kündigungen geben wird.

Handelsverband: Rückzug von Douglas auf der Kettwiger ist sehr schmerzlich

Dass es unterdessen wieder einen Laden in der Innenstadt trifft, lässt dabei besonders aufhorchen. Denn mit Douglas verschwindet erneut höherwertiger Handel auf der Einkaufsmeile, die schon vor Corona mit sinkenden Passanten-Frequenzen zu kämpfen hatte.

Dass Douglas der Kettwiger Straße den Rücken kehrt, aber den Standort in Rüttenscheid erhält, wirft ein weiteres Schlaglicht auf die innerstädtische Entwicklung. Beginnt nun das Sterben vieler Geschäfte in der Corona-Krise, wie es Experten befürchten?

„Das ist sehr schmerzlich. Da muss man nichts schön reden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des örtlichen Einzelhandelverbandes, Marc Heistermann. Dass eine solch hochwertige Parfümerie die Kettwiger verlässt, sei für die Einkaufsstraße mehr als unglücklich.

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Heistermann sorgt sich vor allem um das Signal, das von einem solchen Schritt ausgeht. „Das tut der Innenstadt nicht gut“, meint er.

Douglas: Corona beschleunigte Trend zum Online-Shoppen

Douglas leidet nach eigenem Bekunden unter dem Lockdown. Durch die zwangsweise Schließung der Filialen seien noch mehr Kunden ins Onlinegeschäft abgewandert, welches Douglas schon seit längerem ausbaut. Insofern hat die Corona-Krise die Entwicklung hin zu online und somit das Filialsterben beschleunigt.

Verdi übte Kritik an der Entscheidung des Managements: „Douglas profitiert in der Pandemie von einem hervorragenden Ergebnis des Online-Geschäfts. Beschäftigte, die über Jahre und Jahrzehnte am Image von Douglas mitgearbeitet haben, von dem das Unternehmen aktuell profitiert, sollen nun aussortiert werden“, erklärte Kay Lipka, Gewerkschaftssekretär für den Bereich Handel in Essen. Er nannte die Schließungen und den Abbau von Arbeitsplätzen „kurzsichtig und verantwortungslos“.

Douglas ist unterdessen nicht das erste Corona-Opfer in der Essener Innenstadt. Der Kaufhof schloss im Oktober 2020, die Bekleidungskette Hallhuber machte im Sommer ihren Laden auf der Limbecker dicht und der Back-Coffee-Shop auf der Limbecker zog sich nach etwas mehr als einem Jahr aus Essen zurück.

Ob sich das Ladensterben in der Corona-Krise fortsetzt, bleibt abzuwarten. Einzelhandelvertreter Marc Heistermann mag keine Prognose abgeben, klingt jedoch sorgenvoll: „Die Lage im Handel ist dramatisch. Es herrscht eine enorme Unsicherheit, wie es weitergeht.“