Düsseldorf. Parfümeriekette Douglas schließt 20 Filialen in NRW. Betroffen sind Standorte in Düsseldorf, Essen, Dortmund und Mülheim.
Ausgerechnet in ihrem Heimatmarkt Nordrhein-Westfalen setzt Douglas-Chefin Tina Müller den Rotstift besonders beherzt an. Von den 60 Parfümerien auf ihrer Schließungsliste liegt jede dritte in NRW. 600 Arbeitsplätze sollen bundesweit gestrichen werden.
In einigen Interviews, die am Wochenende erschienen, hat Müller ihre Mitarbeiter, aber auch die Vermieter von Ladenlokalen darauf eingestimmt, wie sie Douglas umbauen will. „Natürlich habe ich um jede Filiale gerungen und mir das nicht einfach gemacht. Ich finde aber das Ergebnis beispielsweise für Deutschland, 60 von über 400 Filialen zu schließen, geschieht mit Augenmaß, viele haben deutlich mehr erwartet“, sagte die Chefin des Düsseldorfer Konzerns der „Lebensmittelzeitung“.
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Müller sieht Douglas auf dem Weg zum Onlinehändler. Dem „Spiegel“ sagte sie: „In Deutschland sind wir mit etwa 40 Prozent Onlineumsatz nicht mehr weit von der 50er-Marke entfernt. Ab 51 Prozent sind wir ein E-Commerce-Unternehmen mit Filialnetz. Das ist ein echter Perspektivwechsel.“
Kahlschlag in Düsseldorf und Essen
Bis zum September des nächsten Jahres will Müller in NRW 20 Parfümerien aufgeben. Am meisten soll Düsseldorf bluten. Nach Angaben einer Douglas-Sprecherin fallen in der Landeshauptstadt drei Standorte weg. Sein Netz halbieren will Douglas in Essen: In der Innenstadt soll die Filiale auf der Haupteinkaufsmeile Kettwiger Straße wegfallen, die im Einkaufscenter Limbecker Platz bleiben. Besiegelt sei auch das Aus für die Parfümerie in Altenessen, während Douglas auf der angesagten Rüttenscheider Straße bleiben will.
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Verlassen werde man die Thier-Galerie in Dortmund. Ende Januar hat Douglas bereits das Ladenlokal in Gladbeck geräumt. Unklar ist die Lage in Mülheim. Zunächst teilte das Unternehmen mit, eine der beiden Parfümerien im Rhein-Ruhr-Zentrum und im Forum City Mülheim werde aufgegeben. An anderer Stelle hieß es, beide Filialen würden bleiben.
Nach Corona weniger Kunden in den Innenstädten
Ungeschoren von den Sparplänen sollen den Angaben zufolge Ruhrgebietsstädte wie Duisburg, Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Hattingen, Moers und Velbert bleiben. Douglas-Chefin Müller geht davon aus, dass wegen der Corona-Pandemie der Einzelhandel in den Innenstädten dauerhaft schrumpfen werde - und damit auch die Zahl der Kunden. Sie rechnet mit einer Frequenz von 90 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona.
Im Lockdown sieht sie eine Benachteiligung gegenüber Drogerieketten. Müller im „Spiegel“: „Drogeriemärkte, die auch Parfüm verkaufen und zurzeit öffnen dürfen, sind die Profiteure der Krise. Das ist betrüblich für uns.“