Essen-Altenessen. An der Waisenstraße im Essener Norden soll ein Mehrfamilienhaus entstehen. Den Antrag stellte der Bauherr vor zwei Jahren – und wartet bis heute.
Den Essener Norden aufwerten und lebenswerter machen – das war vor über zwei Jahren Ziad Taufiks Plan. Er kaufte ein Grundstück an der Waisenstraße im Essener Stadtteil Altenessen, um dort ein Mehrfamilienhaus zu bauen. Seitdem wartet der Bauherr jedoch noch immer auf eine Baugenehmigung der zuständigen Behörden bei der Stadt.
„Niemand wollte damals das Grundstück kaufen“, erzählt Taufik. „Mit dem Bau eines dreieinhalb geschossigen Mehrfamilienhauses möchte ich den Stadtteil für Bürgerinnen und Bürger ein Stück attraktiver machen.“ Im März 2019 stellte er zunächst einen Bauvorantrag bei der Stadt.
Die Prüfung dieses Antrags nahm bei der Stadt mehrere Monate in Anspruch, obwohl die gesetzliche Frist eigentlich bei zwei Wochen liegt, wie Stadtsprecher Burkhard Leise bestätig. Aufgrund der Coronapandemie und fehlenden Personals könne die Zwei-Wochen-Frist nicht immer eingehalten werden. Der Bauvorantrag wurde schließlich im September 2019 genehmigt – sechs Monate nach Antragsstellung.
Mehrfamilienhaus an der Waisenstraße: Acht Wohnungen geplant
Geplant ist ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen und 16 Tiefgaragenstellplätzen. Sechs der Wohnungen sollen 110 Quadratmeter groß werden und einen Balkon erhalten. Hinzu kommen zwei jeweils 90 Quadratmeter große Penthauswohnungen mit Terrasse.
Essener Bauherr: „Von Amt zu Amt geschickt“
Für die Detailplanung war Taufik wiederum ein Jahr lang mit der Stadt im Austausch, bevor er im Oktober 2020 dann den finalen Antrag zur Baugenehmigung einreichte. „Seitdem kommen immer wieder etappenweise Anforderung von verschiedenen Ämtern“, sagt Taufik.
Zum Beispiel musste für den Neubau ein kleines Waldstück weichen und Bäume gefällt werden. Diese will Taufik aber wieder nachpflanzen und auf dem Grundstück einen Kinderspielplatz errichten. „Es musste geprüft werden, ob der Insekten- und Naturschutz gewährleistet ist“, so der Bauherr. An anderer Stelle fehlte der Brandschutz.
Vom Bauamt sei er deshalb an verschiedene weitere Ämter verwiesen worden. „Dort war es schwierig, jemanden zu erreichen.“ Mittlerweile fühle er sich nicht mehr ernst genommen und verzweifle zunehmend. „Wie soll das bloß weitergehen?“
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In Taufiks Kopf kreisen lauter Fragen, wie: „Warum kommen die Forderungen nicht gebündelt? Und warum braucht es so lange, bis ich Rückmeldungen erhalte?“
Stadtsprecher Burkhard Leise erklärt, das verschiedene Fachämter parallel an einem Baugenehmigungsverfahren beteiligt sind. Die Nachforderungen der Ämter würden jedoch in den meisten Fällen nicht zeitgleich eingehen. Oft müsse der Bauherr noch weitere Unterlagen einreichen, bevor der Antrag genehmigt werden kann.
Finanzplan von Essener Bauherr komplett durcheinander
Für Ziad Taufik wird es derweil immer teurer – vor allem durch gestiegene Materialkosten. „Mein Finanzplan ist komplett durcheinander.“ Für die geplanten Wohnungen müsse er nun die Miete erhöhen.„Meine aktuelle Kalkulation geht so nicht auf.“
Bis heute hat er keine finale Baugenehmigung bekommen. Täglich lebe er mit der Angst, sagt Taufik, bald wieder eine neue Anforderung der Stadt erfüllen zu müssen.