Essen. Wie wird Essen noch lebenswerter? Dieser Frage stellten sich kreative Köpfe auf Einladung der Eon-Stiftung. Das sind die Sieger des Wettbewerbs.

Wie sieht das Gebäude der Zukunft aus? Welchen Einfluss hat ein Neubau auf das Klima in der unmittelbaren Nachbarschaft? Und warum sind Litfaßsäulen nicht aus der Zeit gefallen? Das sind nur drei Fragen von vielen, mit denen sich jetzt das Projekt „Lösung, Stadt, Vision“ im Rahmen einer Werkstattwoche im Essener Carl-Overbeck-Haus am Kopstadtplatz beschäftigte. Auf Einladung der Eon-Stiftung entwarfen kreative Köpfe praktische Ideen für eine lebenswerte Stadt von morgen. Die Gewinner wurden mit jeweils 80.000 Euro bedacht, damit aus Theorie auch Praxis wird.

Sechs Projektvorschläge hatten sich im Vorfeld gegen 31 eingereichte Ideen durchgesetzt und sich damit für die Teilnahme an der Werkstattwoche qualifiziert. Dort hatten sie die Chance, die Jury für ihr Projekt zu begeistern.

Das Gebäude der Zukunft wird aus Recyclingmaterial gebaut

Diese entschied sich am Ende für drei Preisträger: Das Projekt „Streetplaner“ des Aachener Startup „Cityscaper“ macht macht mit Hilfe von 3D-Visualisierungen auf dem Tablet sichtbar, welche Folgen ein geplantes Gebäude auf das Mikroklima hat. Bürgerinnen und Bürger können somit auch ohne Fachwissen nachvollziehen, wie sich ihr Wohnumfeld verändern würde. Das Verfahren soll dazu beitragen, dass die Bürgerbeteiligung bei Stadtplanungsprojekten zunimmt.

Eine Litfasssäule kann viel mehr sein als ein Platzhalter für Werbung.
Eine Litfasssäule kann viel mehr sein als ein Platzhalter für Werbung. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Das Startup „Futur2k“ hat sich mit dem Projekt „Adaptives Bauen“ zum Ziel gesetzt, die hohen CO2-Emissionen beim Bauen massiv zu reduzieren. Das Gebäude der Zukunft ließe sich aus 22 Quadratmeter großen Bausteinen zusammensetzen. Die Steine bestehen wiederum aus Recyclingmaterial. Der Ansatz folgt dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Ein Prototyp kann bereits auf dem Berliner Platz besichtigt werden.

Litfasssäulen werden zu vertikalen Gärten oder einer Fahrradwerkstatt

Das Projekt „Platzhalter“ möchte Litfaßsäulen anders nutzen – nicht für Werbung, sondern als Gemeinschaftsort. Nach den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger soll aus einer Liftfasssäule eine 360-Grad-Leinwand werden, ein vertikaler Garten oder auch eine Fahrradwerkstatt.

Der Jury, bestehend aus Christa Reicher (Professorin und Leiterin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik an der RWTH Aachen), Oberbürgermeister Thomas Kufen Planungsdezernent Martin Harter und Stephan Muschick, Geschäftsführer der Eon-Stiftung, sei es wichtig gewesen, nicht Visionen für eine ferne Zukunft zu prämieren, sondern Lösungen, die sofort umsetzbar seien. Die Eon-Stiftung wird die Gewinner in den kommenden zwölf Monaten bei der Realisierung aktiv begleiten. Man darf gespannt sein.